Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW48 „Der Count Down läuft“

Der Count Down läuft

 

Noch eine Woche bis zum Fest der Stille. Wir zehren von der angenehmen Atmosphäre in der die sog. Schnittchenpartys stattfinden, wo wir uns in trauter Runde über die nächsten Schritte in Sachen Fest verständigen. Mit diesem Rückhalt ist es viel einfacher solche Schüsse vor den Bug zu ertragen, wie sie uns die Gemeinde mit ihrer sinnlosen Ordnungsverfügung bescherte. Inzwischen wissen wir ja auch, dass man sich das nicht bei allen traut, vier Seiten voller Drohungen förmlich zuzustellen, denn im ganz vergleichbaren Fall des heutigen Lichterfestes gab es nicht die Spur solcher Restriktionen.


Einig sind wir uns aber auch darin, dass wir uns dadurch nicht die Laune verderben lassen. Wir gehen nicht mal auf die Suche, ob die Initiative zu diesem fragwürdigen Schritt etwa vom Ordnungsamt oder vom Bürgermeister selbst ausging.

Die Girlandenmaschine lief wie geschmiert, die Proben zu den kulturellen Darbietungen laufen und nebenher haben wir noch Zeit mit der Jugendfeuerwehr Plätzchen zu backen, uns mit dem Venustransit im Vorjahr zu beschäftigen, die Studenten auf ihre Kenntnisse im Laborpraktikum zu prüfen und mal wieder einen Blick ins eigene Buch von vor anderthalb Jahren zu werfen.

Es steht zwar noch ein Berg von Arbeit an, aber wenn man weiß, dass man anderen eine kleine Freude macht, fühlt man sich doch ganz im Fluss der Adventszeit. Ob man auch bei der Feuerwehr heute Abend wird ein Gedicht vortragen können, weiß ich nicht. Man will sich ja auch nicht zum Bleppo machen, oder was noch wichtiger ist, will sich mit seinen Ambitionen nicht aufdrängen. Da ich aber weiß, dass sich zwar kaum einer auf der Internetseite äußert, sie aber ab und an gelesen wird, hier mal mein jüngstes Kind der Reimerei:

Feuerwehrmann

Sankt Florian, Du guter Mann
zünd‘ endlich mal ein Häuschen an
auf den Alarmen, wo wir sind,
stellt man oft fest, sie waren blind.
Nicht einmal richtig hat’s gewittert,
wo alles vor den Blitzen zittert.
Und machen wir dann selbst mal Feuer,
dann gibt’s gleich Ärger ungeheuer.
Und Weihnachtsbäume voller Tand,
wie selten stehen sie in Brand.
Ach, heiliger Sankt Florian,
wann zündest Du ein Häuschen an,
auf das wir richten unsern Strahl,
Sankt Florian, dies eine Mal,
lass Flammen züngeln, Wasser fließen
und uns dann dieses Fest begießen.
Die Feuerwehr, geschrieben steht,
sehr gerne jedes Fest begeht.
Und Weihnachtsfeiern sind ja Brauch,
wie gerne feiern wir sie auch.
Im Einsatz ist der Weihnachtsmann,
an den man nicht recht glauben kann.
Sankt Florian, Du musst nicht hetzen,
uns gleich mal wieder einzusetzen.

In Sachen Kultur gibt es im Festkomitee ja auch die Idee, mal einen Kalender herzustellen mit Fotos aus der Region. Da war Frank Hecke schneller und hat schon viele schöne Fotos des Bohnsdorfers Holger Löde in seiner Gaststätte ausgehängt, worauf ich den tollen Fotografen gleich mal anrief. Scheinbar will er sich aber nicht so ohne weiteres auf ein Projekt einlassen, bei dem es naturgemäß sehr divergierende Vorstellun­gen gibt, so dass ich diese Weihnachtser­fahrung auch in einem Gedicht zusammen­fasste:

Fotograf

Ich mach es, wie Sie’s haben wollen.
Sie wollen mit den Augen rollen?
Das interessiert mich nicht die Bohne,
bring Sie auf’s Bild auch oben ohne,
wenn das Ihr Wunsch ist, wenn’s beliebt.
Das alles nicht die Linse trübt.
Sie wollen etwas von Format?
Wie’s frische Grün aus junger Saat
das Licht des Daseins grad erblickt,
Sie hat mein Frühlingsbild entzückt?
Dann nehmen Sie doch gleich eins mehr,
kopieren ist ja nicht so schwer,
viel leichter als Motive finden,
sie weihnachtlich noch einzubinden.
Sie meinen, ich soll selbst entscheiden?
Wie soll ich Ärger da vermeiden?

Viel Glück und besinnliche Stunden in der Adventszeit wünscht Ihnen

C.R. im Waltersdorfe 1.12.2013