UnDichter nächtigen
Eigentlich tagen die UnDichter ja und das nicht im heimatlich Märkischen, sondern fast in Dresden bei Moritzburg auf dem Zeltplatz Bad Sonnenland. Da aber die Nachtstunden bevorzugt werden, kam es zu dieser Überschrift, denn die Tage werden mehr genutzt, um sich von den langen Nächten zu erholen.
Ein solches Seminar bei Dresden, weil drei der UnDichter aus Dresden sind und schon immer jährlich zwei der Seminare in Königs Wusterhausen stattfinden, ist immer der Höhepunkt des Sommers – eben das Sommerseminar.
Unsere drei Dresdner bereiten es immer intensiv vor und sorgen für die Verköstigung, die ja vorwiegend aus Kaffee besteht, aber da einige jetzt auch schon dem Gesundheitswahn frönen, gibt es dann auch schon mal Tee. Brötchen gibt es in der Zeltplatzverkaufsstelle auf Bestellung, Kuchen wird mitgebracht, zum Mittag gibt es einen großen Topf Kartoffeln mit einem riesigen Eimer Quark und abends wird dann natürlich gegrillt. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass pausenlos gegessen wurde, aber die Textarbeit kam auch nicht zu kurz.
Die Textarbeit besteht darin, dass man sich nach Gusto in Lob ergeht über talentierte Arbeiten, aber das ist eigentlich eher die Ausnahme. Typischer ist, dass die gehörten Werke, die doch eigentlich Produkte darstellen sollten, in den Status eines verbesserungswürdigen Arbeitsstands zurückversetzt werden. Es gibt fast immer Hinweise, wie man das Gesagte hätte besser sagen können, auch wenn man sich fragen kann, ob eine kollektive Weisheit in solchen Fragen überhaupt weiterhelfen kann, denn das Vorgestellte entsteht ja ganz individuell.
Es gab diesmal auch eine Schreibaufgabe, an der sich aber nicht alle beteiligten. Es war der Blick auf den dortigen See, der zu Kunstwerken inspirieren sollte. Was dabei bei mir herauskam, soll Ihnen nicht vorenthalten werden.
Dippelsdorfer Teich
Das Grün schon alt
der letzte Tag des achten Monats
frostig Zeiten nahen bald
Der Wind bewegt sich auf uns zu
an diesem letzten Tag des Monats
an meiner Seite, da bist Du
Das Dampfross pfeift, zieht langen Tross
pfeift auf dem letzten Loch des Monats
und doch – das Korn gereift
und sicher schon nach Haus gebracht
hat frischem Grün schon Platz gemacht.
Christian Rempel im Waltersdorfe
31.8.2014