In einem Keller sitz ich nun
im Winter kalt, im Sommer angenehm
am Abend meist vom Weine duhn
auf einem Schemel – absichtlich unbequem
Mein Schreibtisch ist ein gutes Stück
dem Sperrmüll ward er bass entrissen
darauf versuch ich nun mein Dichterglück
und sammle Krumen auf von Wissen
Die lass ich erst gehörig trocknen
dann ditsch ich sie in den Kaffee
Papillen sind empfindlich gegen Dogmen
doch unempfindlich gegen diesen Dreh
Des Abends troll ich mich ins Bettchen
das einst ein Hort der Lust gewesen ist
doch fehlt mir hier ein liebes Schätzchen
für das so gern noch manche Träne fließt
Ein solches hab ich, glaub ich, zwar gefunden
hab manchen Brief schon schwärmend hingelenkt
sie lässt sich schweigend meine Worte munden
mein luftig Federkleid ist ziemlich angesengt
recht zausig nun an mir herunterhängt
so geht es einem, der sich gern verschenkt
Christian rempel 26.6.2016