Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW 01 2017 „200 Mrd. Sterne“

200 Mrd. Sterne

 

Man könnte meinen, wir hätten es jetzt mit den Milliarden, denn, wenn man sich die Mühe macht, die Sterne in unserer Galaxie, der Milchstraße, zu zählen, kommt man ungefähr auf diese Zahl. Dann gibt es allerdings noch ebenso viele Galaxien. Diese sehen wir aber zu einem überwiegenden Teil in jugendlichem Alter, als sie vor Milliarden von Jahren das Licht ausgesandt haben, das jetzt erst bei uns ankommt.

Es soll jetzt ein Riesenteleskop gebaut werden, das einen Spiegeldurchmesser von 39 m besitzen soll. Davon hätte Kepler geträumt, der sich auf die Beobachtungen von Tycho Brahe bezog, die für die damalige Zeit eine unübertroffene Genauigkeit besaßen. Er musste alle Rechnungen zu Fuß, ohne jeglichen Computer oder Rechenhilfe ausführen und doch gelang es ihm, bei dem Uhrwerk der Planeten die Zeit so weit zurückzurechnen, dass er die Konjunktion von Jupiter und Saturn im Jahre sieben v.u.Z. errechnen konnte, die wohl am wahrscheinlichsten als der Stern von Bethlehem gilt.

Das alles erfährt man, wenn man mal einen Fernsehabend ausfallen lässt und sich in den erlauchten Kreis der Dahlewitzer Astronomen begibt, die sich fast jeden Freitag treffen und sich gegenseitig mit Vorträgen erfreuen, die dann allerdings das mit 15 Plätzen bestückte Planetarium der Schule noch nicht mal ganz füllen.

Eine Schule mit Planetarium, das dürfte es nicht allzu oft in Brandenburg geben und es ist wohl der Sparkasse zu verdanken, dass immer mal neue Technik angeschafft werden kann.

Ansonsten verbringen wir die langen Winternächte mit Lektüre. Ich habe ja ein Buch bekommen zu Weihnachten über Hodscha Nasreddin, das einem das Fremde angenehm nahe bringen kann, denn, worüber man lachen kann, ist in allen Kulturen mehr oder weniger gleich. Nur dass der Hodscha eben nicht ganz so zynisch ist, wie unser Till Eulenspiegel. Bei seinen Scherzen finden sich weniger gauklerische Elemente und er fällt durchaus auch mal selber rein. Auf jeden Fall hatte er nicht viel Glück mit seinen Frauen, die entweder abgrundhässlich waren oder ihm das Leben anderweitig schwer gemacht haben, denn die Zunge eines Weibes sei ein nie rostendes Schwert.

Christian Rempel in Zeuthen, de 8.1.2017