Der Gedichtladen

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Kolumne KW 07 2017 „Frühstücksvorbereitungen“

Frühstücksvorbereitungen

 

Das Frühstück läuft in unserem Zweigenerationenhaus und Männer WG meistens getrennt ab, wie wir überhaupt in der Regel Anlass haben uns aus dem Wege zu gehen. Eine Vater-Sohn-Beziehung endet auch nicht, wenn der Sohn nunmehr 64 ist, da soll noch ein bisschen Pädagogik walten seitens des Vaters, was nicht immer leicht zu ertragen ist.

Die gemeinsamen Fernseherlebnisse beschränken sich auf Fußball. Es ist ja auch die Frage, ob es da noch mehr Sehenswertes gibt. Das lässt sich gut mit dem Abendessen verbinden, das immer gemeinsam eingenommen wird, genau wie das Mittagessen, dessen Zubereitung pünktlich um zwölf mir obliegt.

Was macht man aber, wenn man sich in einen kleinen niedrigen Raum zurückzieht, der das Notwendigste enthält, vor allem also einen Computer, mit dem man so herrlich kommunizieren kann über das Internet, aber auch mit kleinen Controllern, die ich vor genau einem Jahr entdeckt habe und die der Arduino Familie angehören. Die können sogar Messwerte direkt in Excel schreiben mit Hilfe eines Programmes, das sich TWedge nennt.

Schon zwei Jugend forscht Projekte konnten kreiert werden mit Hilfe dieser Mikrocontroller. Jetzt sollten sie auch noch einem schon seit vorigem Jahr angedachten Projekt dienen, um Töne zu erzeugen. Dabei haben diese digitalen Töne zwei Nachteile, erstens sind es Rechteckimpulse und hören sich demzufolge nicht so gut an und zweitens kann man nur ganze Hertz als Frequenzen einstellen, aber für einen wohlklingenden reinen Ton müssten sie eine Genauigkeit von einem Hundertstel Hertz haben.

Die Sinustonerzeugung kann man durch einen kleinen Umweg erreichen, indem man einen speziellen Schaltkreis einsetzt, der sich VCO (Voltage Controlled Oscillator) nennt, einsetzt, den man mittels eines Digital-Analog-Wandlers ansteuern kann. Die Töne sind aber recht ungleichmäßig über das Frequenzspektrum verteilt, niedrige Töne haben einen Frequenzabstand von nur zwei Hertz und hohe von ca. 300 Hertz. Wählt man also die Spannungsauflösung sehr fein, kann man keinen großen Frequenzbereich überstreichen und wählt man sie gröber, dann trifft man die Töne nicht genau genug. Außerdem muss man das alles sehr aufwändig eichen, und es geht immerhin um bis zu hundert Töne.

Wie die Lösung aussieht, kann man vielleicht 2018 beim Jugend forscht Wettbewerb bewundern oder in einer Patentschrift nachlesen. Jedenfalls war der Wald vor Bäumen erst nicht zu sehen, erst eines Morgens, als ich mir einsam die Tasse Kaffee aufbrühen wollte, fiel der Groschen. Seltsam nur, dass vorher noch keiner darauf gekommen war. Muss man ein einsamer Mensch sein, um einen kleinen Einfall zu haben?

Christian Rempel in Zeuthen, den 18.2.2017