Der Gedichtladen

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Kolumne KW 12 2017 „Im Märzen“

Im Märzen

 

Bei uns gegenüber weiden die Rösslein, aber sie werden mitnichten im März eingespannt, obwohl die Weide zu eggen war. Das erledigt man lieber mit einem Traktor, und die Pferdchen müssen das Grün nun erst mal ein bisschen sprießen lassen, bevor es dann ans erneute Abweiden geht.

Da hat der Kreislauf der Natur also mal wieder eine Runde gezogen und alles ist wieder ganz Beginnen, um dann der Reife zuzuwachsen und dann wieder einem Herbst und schließlich Winter zu weichen.

Allerorten begrüßen die Menschen den Frühling mit Bepflanzungen und Aktivitäten in Wald und Flur. Auf Ostern müssen wir noch drei Wochen warten, aber auch diese Utensilien haben schon Hochkonjunktur.

Vor vier Jahren bin ich praktisch vom Osterfeuer aus in die weite Welt Brandenburgs aufgebro­chen, eine Wanderung, die mich bis nach Guben führte. Das hört sich alles heute nicht mehr so spektakulär an, wo man doch richtige Rekorde gewöhnt ist, aber es hat schon etwas, eine einigermaßen große Entfernung zu Fuß zurückzulegen. Die erste Etappe hatte mich bis Bestensee geführt, wohin ich in der Zwischenzeit schon des Öfteren mit dem Fahrrad gefahren bin, allerdings immer, ohne meine Angebetete anzutreffen, die ich auf meiner damaligen Wanderung noch gesehen hatte.

Ich weiß nicht, ob sich dieser Frühling von den anderen in irgendeiner Weise unterscheiden wird, aber was als Kreislauf erscheint, könnte ja doch eine Richtung haben, eine innere Tension, die dann doch unwiederholbar sein könnte. Ich möchte dabei gar keine große Rolle spielen und lasse es auf mich zukommen, wie es mir überhaupt am liebsten wäre, wenn man mich gänzlich übersehen würde, wie es mir schon immer mit den Kellnern geht, die, sosehr ich mich auch bemühe und versuche mich bemerkbar zu machen, doch keine Notiz von mir nehmen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie zu den bemerkenswerten Menschen zählen und Freude daran haben, wahrgenommen zu werden. Wenn Sie wollen, dann schreiben Sie hier einen Kommentar, der garantiert nicht unbeantwortet bleibt.

Christian Rempel in Zeuthen, den 25.3.2017