Die Frau
Der Sommer war gerade einen Tag zu Ende und wollte sich bei mir in einer Art Kleingrippe verabschieden mit Kopfschmerzen und Schnupfen, doch der Tag sollte ein besonderer werden.Wenn Krankheiten Ursachen im eigenen Befinden haben, so bestand sie bei mir in der Unfähigkeit mittels eines eigenen Computerprogramms die serielle Schnittstelle, die heute besser als USB Port bekannt ist, anzusprechen. Man kann ja nicht sehen, was da so vor sich geht, aber ein Arduino zeigt einem freundlicherweise, wann dieser Port betätigt wird und er hatte lange geschwiegen. Zu den Erlebnissen des 22. September gehörte es aber, dass die gelbe LED nicht nur kurz aufblitzte, sondern, als ich ein kleines Testprogramm geschrieben hatte, die grüne LED auch anzeigte, dass genau ein Zeichen empfangen wurde, nämlich ein A.
Am Vormittag aber konnte ich einen anderen Erfolg mit einem kleinen Gedicht verbuchen, das unsere Heimperle veranlasst hatte, mich zu drücken, und so vom weiblichen Geschlecht verwöhnt gelang dann auch der Unterricht ganz ausnehmend, bei dem meine drei Schüler (zwei waren krank) ihr Können unter Beweis stellten.
Dann sollte noch ein Ereignis neben dem vortrefflichen Wetter geschehen, dass ich nämlich eine Vernissage besuchte, auf der fünf Künstler ihre Werke ausstellten. Es war ein ziemliches Gedränge und die erste, die ich sah, war mein Schwarm, allerdings in Begleitung, was nicht weiter verwunderlich ist. Es folgten eine Rede und drei nicht enden wollende Musikstücke, die auf dem Klavier vorgetragen wurden mit einigem Verve, aber eben die Geduld ein wenig strapazierend, eine Laudatio, nach Stichpunkten frei vorgetragen und dann wäre eigentlich Schluss gewesen, als mich eine Frau ansprach mit der Nummer, dass wir uns irgendwie kennen könnten. Sie trug einen interessanten Ring und wir unterhielten uns so gut es ging, fast eine Stunde, und das Publikum hatte sich schon merklich gelichtet. Sie könnte Yvonne geheißen haben und war viel zu jung für mich, aber falls Du diese Zeilen liest, vielleicht schreibst Du mal. Wie selten ist doch Charme geworden.
Christian Rempel in Zeuthen, den 23.9.2017