Eines Zauberers Wunderwelt
Vom Gedichtladen aus, hinter sieben Bergen, gibt es eine wahre Wunderwelt. In Labors bewegen sich kleine Thermometer und Zylinderchen wie durch Geisterhand, fügen sich zusammen, werden geprüft und sortiert, und zum Schluss … wieder demontiert, sodass alles wieder von Neuem anfangen kann.
Der Zauberer, der diese Welt regiert, verfügt über viele wissbegierige Zwerge, die einzelne Abschnitte dieses Automatismus neu gestalten und nach einer Zeit von einigen Jahren Lehre, Arbeiten abliefern, die den Zauberer manchmal in Zweifel stürzen, ob das Zwergisch, das sie alle sprechen und schreiben sollten, nicht schon dem Verfall preisgegeben ist.
Die fleißigen Zwerge sollen dann in alle Lande ziehen und von dem leben können, was sie beim großen Zauberer gelernt haben, manche werden sogar bei freier Kost und Logis in die Königreiche eingeladen. Zurückkehren zu dem Zauberer werden sie nicht, aber da das Zwergenvolk sich wie alle anderen Völker vermehrt, kommen immer wieder neue und eines Tages, wenn ihr Bart lang genug gewachsen ist, müssen sie ja auch vom Staate leben können und rauchen nurmehr ihre Pfeifchen auf den Bänkchen vor ihren winzigen Häuschen.
Wie kam nun die Hochtechnolgie in die Hand der Zwerge? Der Zauberer weiß das wohl zu erklären und zeigt uns eine Elektrisiermaschine, die keine ist, aber so aussieht, von der Größe eines 4 kW Motors. Wir kriegen nicht heraus, was das ist, auch als wir das Gewicht lesen (32 kg) und die Leistungsaufnahme zwar nicht vier kW, aber wohl doch eines betragen dürfte. „Das sollten Sie in Ihrem Alter schon wissen“, tadelt der Meister (wir sind beide über 65!). Wir wollen das Rätsel hier nicht lösen, reisen Sie doch selbst hinter die sieben Berge.
Fakt ist aber, dass dieses Monstrum eine enorme Bedeutung hatte, von Menschenhand mussten sogar M10 Schrauben angezogen werden. Heute ist das Gleiche, sogar 32 Mal leistungsfähiger, nicht mal so groß wie der kleinste Fingernagel und kostet gerade mal 15 Euro. Da werden Sie jetzt leicht verstehen, dass die Zwerge, die seit dem neugierigen Erbsenausstreuen im Mittelalter verschwunden waren, wieder stark in Mode gekommen sind. Sollten Sie sie hinter den sieben Bergen oder nach ein paar Autominuten nicht finden, so liegt das sicher an ihrer Kleinheit.
Christian Rempel in Zeuthen, den 22.2.2018