Auf zur Weltspitze
Man kann den Arduino am besten durch Beispiele kennenlernen. Diese geistern auch im Internet herum und man braucht sie meistens nur zu kopieren, muss sie nicht einmal verstehen. Ein solches Beispiel gibt es auch für die Gehirnstrommesser, den sog. mindwave Sensoren, die mit beachtlicher Rate Daten übertragen, die am Kopf gemessen wurden und auf die Gehirnströme zu schließen erlauben. Da kann man dann eine Maschine mittels Gehirnströmen steuern, was sich schon ein bisschen wie Zukunftsmusik anhört.
Besonders deutlich und eindrucksvoll ist das Signal, wenn man blinzelt. Das Gehirn scheint sich erst zu fragen, wenn die Augen geschlossen werden, was ist denn nun los? und steigert die Aktivität, dann gibt es sich zufrieden und senkt den Gehirnstrom bis in den negativen Bereich, dann ist das Blinzeln meist schon beendet und der Gehirnstrom pegelt sich wieder auf den normalen Wert ein. Das Signal hat dann also etwas wie eine S-Kurve durchlaufen.
Bisher war es nur möglich, mit Hilfe eines Laptops diesen Signalverlauf aufzuzeichnen und das ist natürlich ein ziemlicher Umstand, wenn man für die Detektion eines so einfachen Vorgangs einen ausgewachsenen Computer benötigt, der ja immer auch erst mal hochgefahren und das entsprechende Programm gestartet werden muss. Bisher ist es noch keinem gelungen, dieses Blinzeln, den sog. eye blink, mit einem Mikrorechner sichtbar zu machen. Das war so bis vorige Nacht, wo in meinem Bastelstübchen die Lösung dazu entstand. Zwar war das auch eine Aktion von zehn Stunden, aber letztlich war es dann doch von Erfolg gekrönt.
Es rückt also die Stunde näher, wo sich ein zur totalen Bewegungsunfähigkeit verurteilter Patient dann nur durch seinen Gehirnstrom äußern kann und ja, nein oder egal sagen, ohne dass es dazu einer aufwändigen Apparatur bedarf. Die Lösung mit dem Laptop war in diesem Jahr ein Gegenstand der Erforschung durch „Schüler experimentieren“, wo sich ein Achtklässler damit auseinandergesetzt hat, allerdings mit Unterstützung eines Studenten und seines Betreuers. Damit konnte das Prinzip erkundet werden, das jetzt auf einen Mikrorechner übertragen werden kann, der nicht größer ist als die Schneide eines Küchenmessers.
Small is beautiful, kann man da nur sagen, und ein Effekt ist auch, dass man viel Energie spart, wenn man die Lösung miniaturisiert. Also weiter so.
Christian Rempel in Zeuthen, den 11.3.2018