Der Gedichtladen

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Kolumne Nummer 24/2019 „Urlaubsvorbereitungen“

Urlaubsvorbereitungen

Wie stellt man sich einen Urlaub vor? Den ganzen Tag bei strahlend blauem Himmel am Meer liegen, das die Farbe des Himmels angenommen hat. Ab und an mal ins kühle Nass springen und vielleicht ein bisschen Ball spielen. Das ist zwar das totale Abschalten und die meisten sehen das als Ideal, aber manche bringen es auch nicht fertig. Ihnen brennt immer die Tatkraft unter den Nägeln und etwas Sinnvolles muss geschaffen werden.

Ich selbst habe mich noch gar nicht entschieden. Zu verlockend die Aussicht, mal den ganzen Tag forschen zu können oder zu wandern oder Rad zu fahren. Aber ich bin ja nicht nur theoretisch unterwegs, ich brauche auch ein bisschen Ausrüstung und in meinem konkreten Fall sogar Hilfe von einem begnadeten Mechaniker. Entweder die Versuchsaufbauten werden noch in einer Woche fertig oder ich muss doch für drei Wochen tatenlos bleiben.

Dabei habe ich das kommende Schuljahr im Sinn, das sich wieder rasant von Spätsommer zu Herbst usw. entwickeln wird, und wo wir spätestens im November die ersten neuen Ergebnisse in der Tasche haben müssen. Da kann einem auch nicht die Zerstreuung durch ein Buch drüber hinweghelfen, denn das habe ich nun in den letzten Wochen schon zur Genüge getan.

Auch flirten kommt nicht in Frage, a) weil ich es nicht kann und b) weil ich festgelegt bin in meiner Zuneigung. Mit welcher Frau kann man sich schon über Operationsverstärker oder utopische Literatur unterhalten. Da unterhält man sich eben gar nicht, sondern beschäftigt sich still für sich und fällt damit keinem zur Last. Man kann sogar einiges aus seinen Erkenntnissen kommunizieren.

Heute fragt immer noch jeder, wenn man was Außergewöhnliches herausgefunden hat, ob man schon ein Patent darauf angemeldet hätte. Das sind natürlich alles Leute, die selbst noch nie ein Patent angemeldet haben und eine sehr theoretische Vorstellung haben von dem Schlaraffenland, das einen da erwartet, wenn man erst mal Patentinhaber ist. Bis auf wenige Ausnahmen ist es aber ganz sinnlos, Dinge zu patentieren und damit anderen den Weg optimal zu verbauen. Schon zu Werner von Siemens’ Zeiten wurde darüber diskutiert, ob das Sinn hat. Heute hat das Internet und damit das viel stärkere Bedürfnis, seine Ergebnisse darzustellen und für andere nutzbar zu machen, den Siegeszug angetreten. Man findet zwar manches Halbschärige, aber man kann die Erfahrungen anderer eben schnell nachvollziehen. Diesen fleißigen und offenen Arbeitern sei an dieser Stelle Dank.

Christian Rempel in Zeuthen, den 22.6.2019