Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne Nummer 02/2020 „Macht und Basis“

Macht und Basis

Da hatten wir ein paar Jahre Freude am Singen, aber wie in deutschen Landen üblich, geschieht das in einem Verein. Der Vorstand bescherte uns nun ein Schreiben, nach langem Nachdenken, in dem uns nun erklärt wird, in welchen Bahnen die freudvolle Betätigung zu erfolgen hat. Man hält sich bedeckt, und hier soll etwas deutlicher gesprochen werden, wie sich einem die Dinge darstellen, wenn man da zwischen den Zeilen gelesen hat, worin wir von früher her doch noch so geübt sind.

Unsere Chorleiterin, A, ist eine Enthusiastin, die Lebensfreude und Freude am Singen versprüht und deren überragende Tätigkeit auch schon vielfach gewürdigt wurde. Vielleicht hat sie jetzt das Handtuch geworfen, weil das über die Jahre einfach auch menschenunmöglich viel war. B ist ein begnadeter Pianist, der sicher auch berechtigte finanzielle Ansprüche hat, was man als Enthusiastin vielleicht nicht unbedingt verstehen kann. Zwar kann er selbst keinen Chor leiten, aber eine mitreißende Stimmung verbreiten.

Den Rest muss man sich zusammenreimen, B wird Ansprüche gestellt haben, die gerade in der aktuellen Lage der Künstler wohl unausweichlich sind und andernorts Solidaritätswellen auslösen. Ihm will man den Hahn, von dessen bisherigem Umfang, wie auch den gestellten Ansprüchen man nichts erfährt, gänzlich abdrehen, was ein drastischer Qualitätsverlust bei unseren Proben wäre. Das, wie einen gewissen Neid auf unsere Musikausstattung, liest man aus dem Vorstandsbrief:
«Es wird, wie im Gemischten Chor auch, eine Instrumentalbegleitung nur für Konzerte und 2 bis 3 Proben vorher geben, nicht mehr ständig und nicht bei jeder Probe.»

Alles hat seinen Preis, und wenn ca. 40 Mitglieder jährlich 45 Euro zahlen, sind das ganze 1800 Euro. Würden die GosPop Mitglieder fast jeder zu jeder Probe 5 Euro mitbringen, was auch die Disziplin stärkte, wären das jedes Mal über 100 Euro und wir könnten uns einen so guten Pianisten wie B leisten. Zwischen den Zeilen des Vorstands liest man, dass man vielleicht bereit ist, einen oder mehrere Musiker für vielleicht sechs Termine zu bezahlen, was einem Aufwand von 600 Euro entsprechen könnte, also etwa einem Drittel der Beitragsleistungen.

Vielleicht können sich einige GosPopianer mit meinem Vorschlag anfreunden. Zeit zu überlegen haben wir ja gerade genug.

ERRATUM
Da ist die Phantasie wohl etwas in die Blüten geschossen und wer es vermag, löse dieses Rätsel, denn es ging gar nicht um Geld bei dem Vorgang. Vielleicht eher um Anerkennung, aber das spielte sich wohl eher hinter den Kulissen ab, wohinter zu schauen mir nicht gegeben ist.

Christian Rempel in Zeuthen, den 15.5.2020