Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kampftag

Kampftag

Heute beginnt ja nun der Wonnemonat mit dem ersten des Monats Mai. Man kann sich fragen, ob es noch etwas zu kämpfen gibt, und das drängt einem von allen Seiten entgegen, denn die Welt muss besser werden, sie muss endlich in Ordnung kommen. Für diesen kommenden Moment hatte ich mir vorgenommen, das Rauchen aufzugeben, und als ich das jüngst einem Freund sagte, war er der Meinung, dass ich mir da getrost noch eine Stange anschaffen kann.

Doch worum geht es, wenn man sagt, die Welt muss in Ordnung kommen? Steht denn schon wieder eine Revolution an, bei der viel Blut vergossen würde, und man später dann einsieht, dass es doch nicht ganz das Richtige gewesen ist? Nein das ist eine Veränderung, die ganz schleichend schon im Gange ist, dass man nämlich nicht mit dem Finger auf die vermeintlich Schuldigen zeigt, sondern zuförderst bei sich selbst anfängt, man sich in aller Ruhe und Besonnenheit fragt, welche Beiträge man selbst leistet zu Xabgier und Xerzlosigkeit, ob man selbst schon den Xumor verloren hat.

Das sieht nach Nabelschau aus, aber ist der eigene Nabel nicht auch der Nabel der Welt, genau wie wir unsere Erde als zwar beweglichen, aber nicht destotrotz zentralen Punkt der Welt ansehen sollten. Jeder Mensch ist ein Universum und wir haben noch nicht ganz gelernt, damit auch immer umzugehen. Auch die Politiker sind natürlich nicht alles Idioten, auch wenn es manchmal an der Verantwortungsnahme eben bei ihnen fehlt. Wir kehren die Xäme also nicht nach außen, denn nach einigem Nachdenken würden wir auch da wieder uns selbst finden, denn jeder hat einen Balken im Auge, womit er bei anderen meistens nur Splitter sieht.

Es gibt so viel Frohsinn in heutigen Zeiten, wo alles hinter einer Maske sich zu verstecken hat, die zum Symbol für Rücksichtnahme herhalten soll, aber auch die Gesichtserkennung außer Kraft setzt, die ein Beispiel für die heutigen Übel ist, das allerdings noch viel flächendeckender ist. Mein Handy jedenfalls erkennt mich in dieser Maskierung nicht, dabei werden uns ja nur die Abfallprodukte einer hochentwickelten Technologie zur Verfügung gestellt, die uns allerdings ahnen lassen könnte, wie weit es mit diesen Dingen an der Spitze ist. Es ist doch so, dass man uns oder wir uns alle zu Kaisern gemacht haben, die beim Blick in den Spiegel gar nicht mehr wahrnehmen, dass sie eigentlich ganz nackt sind, denen es erst ein Kind wird sagen müssen.

Also lasst die Kinderlein zu uns kommen. Das sagte uns einst ein Mann, den es wohl gar nicht gab, aber der uns als moralischer Imperativ so vor der Nase sitzt, dass wir eigentlich gar nichts mehr übersehen sollten. Also sehet …

C.R. 1.5.2021