Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW31

Wochenend und Sonnenschein!

 

Wer hätte es gedacht, dass uns der Sommer auch noch einmal einholt! Und was gibt es da besseres zu tun, als den Balkon zu streichen. Haben Sie schon einmal Ihren Balkon bei 36 Grad, und diese im Schatten, gestrichen? Ich kann nur sagen, es ist eine wahre Freude! Es ist genau die richtige Temperatur um gleichmäßig ins Schwitzen zu kommen. Aber man muss ja das bisschen Sommer ausnutzen, um solche Dinge zu erledigen.
Tja, so haben wir uns am letzten Donnerstagabend dazu entschieden, dieses zu tun. Denn auch in einem Dichterhaushalt fallen solche Dinge aller paar Jahre an. Nun ist es nicht nur einfach mal den Pinsel nehmen und dann los streichen, nein erst einmal müssen ja die hundert Blumenkästen auf den Hof geschafft werden. Schon das war ein wahrer Genuss bei diesem Wetter. Als wir die vielen Kästen dann endlich unten hatten, mussten auch noch der Tisch und die Stühle hinunter, fertig! Nun ging es aber weiter und das bei ständig brennender Sonne. Da sich das Holz ja nun nach so vielen Jahren auch einmal aufbraucht, haben wir beschlossen, die Bohlen des Bodens einmal zu wenden, das heißt natürlich, man muss sie abschrauben, was sich als nicht so einfach herausstellte. Denn die Schrauben haben sich in den letzten 20 Jahren, durch mehrmaliges Streichen so richtig schön festgesetzt. Egal was wir versuchten, nichts wollte die Schrauben dazu bewegen, sich zu lösen. Naja, nicht ganz, wir holten das Stemmeisen und rückten diesen Schrauben zu Leibe. Ganz langsam, immer sachte um die Bohlen nicht zu zerstören. So, die erste war geschafft, mein Mann wollte mir nun zeigen, wie die Bretter von der anderen Seite aussehen und drehte dieses eine Brett recht schwungvoll um, ohne zu bemerken, dass sich auf der anderen Seite meine Zehen befanden. Krach, das Brett war gedreht und mein großer Zeh darunter. Ich kann nur sagen, Rumpelstilzchen wäre nicht besser gesprungen. Aber nach einigen Minuten der Kühlung war alles wieder in Ordnung, doch als ich dann in die Lücke des Balkons schaute, war mir doch etwas mulmig und ich war so was von froh, dass Thomas auf einmal auf dem Hof stand. Thomas ist ein scheinbar „Guter Geist“, der immer genau zur richtigen Zeit erscheint. Als er dann mit auf dem Balkon stand, ich ihm gleich meine Zange überließ und er sofort Hand anlegte. Auf einmal ging alles ganz schnell, mein Mann und Thomas arbeiteten, wie immer Hand in Hand und so dauerte es nicht lange und die Dinge, die an diesem Abend geschafft werden sollten, waren geschafft. Wir sind immer wieder erstaunt, dass Thomas nach einem harten 8 Stunden Tag noch so viel Power hat, um bei uns zu helfen und dies ganz selbstlos.
Endlich ging die Sonne unter und wir saßen bei Tomatenbrot, das mein Mann noch schnell in der Küche zauberte auf dem Hof. So ließen wir den Abend dann bei Brot, einem Fläschchen Bier und der Zusage von Thomas, am nächsten Tag nach der Arbeit wieder zu helfen, ausklingen. So gingen wir nach einer kühlen Dusche ins Bett und schliefen tief und fest, bis uns am Freitag der Wecker um 6 Uhr weckte.
Aufstehen – schrie er, ihr wolltet doch ins Bauhaus fahren! Na gut, dann nichts wie los. Das Thermometer zeigte 24 Grad und wir ahnten, dass der Tag uns so richtig ins Schwitzen bringen würde. Und das tat er auch. Im Bauhaus angekommen, kauften wir alles, was wir brauchten und fuhren dann wieder nach Hause um erst einmal anständig zu frühstücken. Denn ohne Frühstück geht hier gar nichts.
Nun aber wieder an die Arbeit, mein Mann hatte die ersten beiden Bohlen schon mit dem Hobel bearbeitet, als uns die Sonne mit ihren Strahlen begrüßte. Der Hof lag nun im Sonnenschein, den man als Urlauber sicher sehr begrüßt hätte. Egal, wir hatten uns nun einmal diese Arbeit vorgenommen und nun musste sie zu Ende gebracht werden. Als die Bohlen alle gehobelt waren, machte ich mich daran, sie zu streichen. In dieser Zeit schliff mein Mann in halsbrecherischer Weise den restlichen Balkon und strich diesen. Farbe hatten wir natürlich ausreichend, so dachten wir jedenfalls, aber Pustekuchen, das Holz schluckte und schluckte und war nicht zu sättigen. Was nun? Wir riefen in unserem kleinen Baumarkt an, ob sie denn genau diese Lasur haben, die wir benötigen und siehe da, sie ist vorrätig. Also noch einen riesigen Topf gekauft und damit die Ausrede dahin, wir können heute leider nicht weiter machen. Ich musste dann aber erst einmal zur Arbeit und würde erst am frühen Abend wieder zu Hause sein. So machte ich mich auf den Weg und dachte ständig an meinen Mann, der dort in der Sonne am Ackern und Schwitzen war.
Als ich dann gegen halb sechs nach Hause kam, war unser „Guter Geist“ schon da und dass nach geschlagenen 8 Stunden schuften in der brütenden Sonne. Mein Mann sah fix und fertig aus, denn er hat den ganzen Tag geschliffen und gestrichen. Aber die Beiden schafften und arbeiteten und tranken – und bekamen sogar von unserer Mieterin selbst gebackenen Pflaumenkuchen zur Stärkung.
Nun da Thomas da war, gab es für mich nichts weiter zu tun, was heißt nichts weiter, ich hatte mir ja vorgenommen unsere alten Stühle abzuschleifen und neu zu streichen. So machte ich mich daran, mit einem Schwingschleifer die Zentimeter dicke Farbe vom Holz zu schleifen. Was natürlich bei diesen Temperaturen auch nicht besser ist, als den Balkon zu streichen. Aber ich will nicht klagen, denn wir wollten es ja so!
Am späten Abend habe ich mich dann in die Küche begeben und den Männern ein anständiges Essen gekocht. Ich werde nicht verraten, was es war, nur so viel, wir konnten uns danach kaum noch bewegen, denn wir hatten so viel gegessen. Gegen 22 Uhr war dann auch das letzte Werkzeug verstaut und die Verabredung für Samstagmorgen stand auch schon fest. Ab unter die Dusche und nichts wie ins Bett! Ich glaube mehr gekrochen, als gegangen! Nun – gute Nacht Schatz und schlaf schön.
Samstag früh fuhr mein Mann zu unserem Bäcker und wir frühstückten erst einmal. Dann ging es an die letzte Runde! Gegen neun kam Thomas dann wieder und die Beiden legten gleich wieder los. Die Sonne meinte es nach dem nächtlichen Regen wieder einmal gut mit uns, und so lag unser Hof wieder im prallsten Sonnenschein. Die Bohlen mussten wieder angebracht werden und das nahmen die Männer auch gleich in Angriff. Auch die Abschlussbretter des Geländers, die nun neu sind mussten wieder drauf. Und das alles bitte bis 14.30 Uhr, da wir um 15.30 Uhr eine Verabredung in Berlin hatten. So wurde dann im Zeitraffer, aber nicht weniger ordentlich gearbeitet. Gegen elf kam dann Sascha, ein guter Freund und brachte seine Handkreissäge mit, denn die neuen Bretter mussten ja noch in Form gesägt werden. So arbeiteten nun drei Männer zum Schluss an unserem Balkon und siehe da, wir waren pünktlich fertig. Nach einem sommerlichen Mittagessen hätten wir uns lieber zu einem netten Mittagsschläfchen hingelegt, aber da war ja noch die Verabredung. So machten wir uns frisch und los ging es nach Berlin.

Andrea Rempel
Im Waltersdorfe, den 29.7.2012