Sankt Florian gestorben?
Am vierten Mai jährt schon zum 1709. Mal der Todestag von Sankt Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr. 2013 soll er zum zweiten Mal sterben.
Wir hatten in der Kolumne 45 des vorigen Jahres über den heiligen Florian geschrieben, der ja ein römischer Beamter war, der wegen seiner christlichen Gesinnung verbannt worden war, aber als er hörte, dass es seinen Kameraden an den Kragen gehen sollte, zurückkehrte und mit ihnen in den Tod ging.
Solche Geschichten werden heute zum Glück nicht mehr geschrieben, aber es ist auch kein Mütterchen mehr, das sich des Leichnams erbarmen könnte und ihn auf einem Ochsenkarren zur letzten Ruhe geleiten.
Seine Skulptur, die sich gewöhnlich im Schulungsraum der Feuerwehr aufhält, hat eine Höhe von fast 1,20 m und einen Durchmesser von fast 600 mm. Er wird jetzt immer von einer Ecke in die andere geräumt, damit er nicht zu Schaden kommt. Wollte man ihm Ruhe gönnen und ihn wie geplant an der Fassade der Feuerwehr anbringen, so würde das Piacrylrohr alleine schon 700 Euro kosten. Dass er dann auch regensicher steht, obwohl das Wasser ja sein Metier ist, und beleuchtet werden kann, müsste man noch weitere 1500 Euro investieren.
Das ist bei der heutigen Fördersituation, wo der Flughafen gerade Absagen en gros verschickt und sich nicht mehr in der Lage sieht, das Umland wie bisher zu fördern, eine Menge Holz. Zusätzlich werden Bedenken laut, dass dieses kleine Kunstwerk dann Ziel von Vandalen werden würde, die es doch schon einmal in der Geschichte den Römern gezeigt haben.
Andererseits, welche Gemeinde kann schon sagen, dass ihre Feuerwache ein Kunstwerk ziert? In Polen, wo in der Partnergemeinde Racula schon seit Jahren ein Florian in Glas hängt, scheint es jedenfalls zu funktionieren. Das Geld könnte man auf anderem Wege beschaffen, wenn der Feuerwehrförderverein sich dazu nicht mehr in der Lage sieht. Wenn sich zum Beispiel wie beim Fest der Stille Bürger selbst engagieren und ein paar Zehner locker machen, würde man vielleicht auch des Vandalismus eher Herr, als wenn sich ein anonymes Unterfangen den Bürgern als fremd darstellt.
Für diese anonymen Seltsamkeiten gibt es positive wie auch befremdliche Beispiele. So fiel im Dezember 2012 die zwar baumschnittmäßig verhunzte, aber gesunde Dorfeiche ohne einen Kommentar der Kettensäge zum Opfer. Man konnte am Stumpf noch kurze Zeit die mindestens 147 Jahresringe zählen und es gibt die Legende, dass selbst schon der Soldatenkönig an der Eiche immer mal innegehalten hatte, um sie zu bewundern. Olaf Damm erinnert sich, dass sein Ur-Urgroßvater sie einst gepflanzt haben soll. Auch wenn plötzlich die Papierkörbe an den beiden Bushaltestellen in der Schulzendorfer Straße angebracht sind, weiß man nicht, ob das auf die Bürgerinitiative im vorigen Jahr zurückzuführen ist oder ob gerade mal zwei Papierkörbe übrig waren.
Die Gemeinde lässt sich da den Sinn für Bürgernähe vollkommen entgehen, aber sollte das die Feuerwehr und ihr Förderverein auch so halten? Ich habe das Angebot gemacht, dass ich auch gern zu den Förderern gehören würde, wenn man dem Sankt Florian seinen ihm gebührenden Platz einräumt. Wie gern würde ich auf dem Wege zum Friedhof dort ein kleines Kunstwerk bewundern, aber danach geht es wahrscheinlich nicht.
Christian Rempel,
Im Waltersdorfe 2.2.2013