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Kolumne KW9 „Jugend forscht wieder“

Jugend forscht wieder

 

Der Regionalwettbewerb von Jugend forscht findet am Donnerstag in Brandenburg statt. Da muss natürlich schnell noch ein bisschen geforscht werden.

Einer der beiden Jugendforscher begab sich bei sonnigem, aber frischem Wetter an einen beliebten Ort bei Selchow, wie man an herumliegenden Pappbechern und Kippen ablesen kann. Es ist dies der Ort am Zaun des BBI, der die verlängerte Startbahn darstellt.


Es dauerte eine ganze Zeit, bis mal ein Flugzeug kam und in einer ganzen Stunde starteten gerade mal drei, so dass man nicht gerade von regem Flugverkehr sprechen kann, aber beim dritten gelang es uns ein Video aufzunehmen und den Schallpegel zu messen.

Wir haben das Handy ja geeicht und als mein Sohn wenig später herausgefunden hatte, um welchen Flugzeugtyp es sich beim Flug nach Mallorca gehandelt hat, konnten wir auch leicht die reale Länge des Vehikels feststellen und hatten mit unserem Handy die Flughöhe von immerhin schon 350 m heraus.

Welchen Lärmpegel der A319 verursacht hat, konnten wir zu 80,9 dB bestimmen. Das ist nicht so sonderlich laut und die Flughöhe macht in zweifacher Hinsicht etwas aus. Erstens verteilt sich der Schall auf eine größere Fläche und zweitens kommt noch die Dämpfung hinzu, die bis zu 2 dB pro hundert Meter betragen kann.

Das Ziel des Projektes ist nun, die Schallleistung zu bestimmen. Von dem Flugzeug geht zwar etwa ein kW aus, aber unten haben wir offenbar nur noch 100 µW pro Quadratmeter. Nicht gerade eine attraktive Energiequelle.

Als ich mal bei dem selben Sohn, als er noch gar nicht geboren war, gegen einen hochauflösenden Ultraschall einschritt, hat mir der Arzt gesagt, dass dort nur 20 mW pro Quadratzentimeter appliziert würden und das doch sehr wenig sei. Doch immerhin sind das doch zwei Millionen Mal so viel. So unterschiedlich sind also die Maßstäbe.

Den Jugendforschern gelingt es bei ziemlichem Lärm von 120 dB eine winzige Diode zum Leuchten zu bringen und sie nutzen dabei immerhin 7% der gesamten Schallenergie aus.

Natürlich hat die Aufgabe auch viel mit Computern zu tun und da sind die jungen Leute ja firm. Die Arbeit muss geschrieben werden, es müssen Bilder und Schemata erstellt werden. Es müssen gleichzeitig Videos abgespielt werden und der PC Oszillograph betätigt werden.

Da sieht man dann, dass der A319 ein hohes e von sich gibt, während die Boing 747 (die wir noch nicht in Schönefeld haben) das hohe h bevorzugt. Ansonsten haben alle Düsenflugzeuge um die 3 kHz einen ziemlich breiten Geräuschpegel. Das findet man heraus, wenn man sich das Frequenz­spektrum auf einem Oszillographen ansieht, den man sich heute für 10 Euro auf jeden PC holen kann. Man könnte sicher sogar auf diese Weise feststellen, um welchen Vogel es sich gerade handelt.

Jetzt wäre es natürlich spannend, wenn man mal näher an so ein Triebwerk herankäme. Das hatte Rolls Royce zwar mal zugesagt in der guten Laune, die auf der ILA 2012 herrschte, aber draus geworden ist noch nichts. Seltsamerweise wussten sie gar nichts von der abgestrahlten Schallleistung, die sich doch letztendlich in einem handfesten Zahlenwert ausdrücken sollte.

Vielleicht ist diese Arbeit der Jugendlichen sogar für sie noch eine Fundgrube.


Christian Rempel,
Im Waltersdorfe 3.3.2013