Genau treffen
Für einen angehenden Feuerwehrmann ist es manchmal ganz wichtig, das Wasser genau dort hinzubringen, wo es die größte Wirkung hat. Das kann man nicht früh genug üben und es soll am Kindertag erprobt werden können.
Die Vorbereitungen laufen ja schon einige Wochen. Freitagabend um Freitagabend verging und vor einer Woche wurde dann schon ein bisschen Druck gemacht. Der Jugendwart sagte, das Spritzenzielgerät müsse heute noch fertig werden.
Gleichzeitig kursierte eine Zeitschrift, in der so eine Zielvorrichtung vorgestellt wurde, wo man aber einfach durch eine Wand in einen Bottich spritzt und dann sehr sehr langsam der Wasserstand stetig steigt, was durch einen Schwimmer angezeigt wird, aber da muss es dann einen geben, der sagt, jetzt ist der Schwimmer hoch genug.
Unsere Apparatur nach einer Idee von Henry Müller ist aber ganz anders: Wenn sich in einem Rohr eine gewisse Wassermenge angesammelt hat, dann kippt es nach unten und es ist ganz klar, wann der Erfolg erreicht ist.
Praktisch sah es aber erst einmal so aus, dass dieses Umkippen eine halbe Katastrophe war. Die Aufhängung des Gegengewichts verbog sich, dasselbe streifte den Boden und schlug ordentlich Funken, so dass alle in Deckung gingen und die Feuerwehr beinahe einen Einsatz in eigener Sache hervorgerufen hätte.
Eine erste Verbesserung fand noch am gleichen Abend statt, aber einige Tage später machte sich trotzdem dann Verzagtheit breit, so dass der kollektive Wille formuliert wurde, dass man doch lieber so eine langweilige Pegelmessung hätte, weil sie doch deutlich ungefährlicher sei.
Ich hatte dem Chefkonstrukteur, der doch gerade mal 15 Jahre zählt, meine Erfahrungen mitgeteilt, dass man manchmal ganz allein gegen alle steht und man sich dann überlegen muss, ob man dazu das Stehvermögen hat. Ich erhielt keine Antwort.
Als ich am Freitag Abend wieder in der Feuerwehr vorbeischaute, um den Gang der Dinge weiter zu verfolgen, war man schon fest entschlossen, einen konventionellen Pegelmesser nach der Schwimmermethode zu bauen.
Mir liegt es eigentlich mehr, mich im Hintergrund zu halten, denn das bisschen Hilfe ist nun wirklich nicht der Rede wert.
Mit einer kleinen Veränderung funktionierte der eine der drei Zielstationen dann doch ganz gut und es wurde sogar ein Video gedreht, aber fertig ist es natürlich noch lange nicht, zumal eben mal rasch ein paar Kreuzschrauben eingedreht wurden, wo eigentlich Flügelmuttern hingehören und der kritische Blick auch einige Gefahrenstellen sieht.
Mit den Restarbeiten bin ich dann zwar nicht gerade betraut worden, aber ich habe sie eben übernommen. Da werden schon noch ein paar Stunden reinzustecken sein, aber eben ganz ohne den Stress, dass es in wenigen Stunden fertig sein soll.
Hoffentlich wird das dann ein kleiner Magnet beim Kindertag. Immerhin gibt es so etwas nirgends sonst, auch wenn es eben ein kleines Bisschen gefährlicher ist als die langweilige Lösung.
Bald kann es dann für die Kinder heißen: Wasser marsch!.
Christian Rempel,
Im Waltersdorfe 4.5.2013