Flut – für viele schon fast wieder vergessen
Als uns Anfang Juni die Bilder der Flut durch den Äther auf unsere Bildschirme sickerten, wären viele am liebsten auf der Stelle hingefahren, um zu helfen. Über Dresdner Freunde hatten wir herausgefunden, dass es das Kinderhaus in Pirna trotz vorhandener Flutwände besonders hart getroffen hatte. Nun haben wir uns diese Stadt, das Tor zur sächsischen Schweiz, heute selbst angesehen und es gab außer provisorischen Straßenverkäufen nicht einen offenen Laden oder Gaststätte. Vielmehr sah man durch die Schaufenster nur mannshoch aufgehackte Wände, im unteren Bereich entfernte Trockenbauwände und Spuren des Hochwassers an den Außenwänden. Den neuen Pegelstand, den zweithöchsten, zu verzeichnen hatte man noch nicht die Muße gehabt, denn es gibt noch genug anderes zu tun, aber da diese Aufzeichnungen bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen und dass es noch nie so schlimm war wie jetzt, kann sicher nicht nur mit im dritten Jahrtausend gestiegenen Regenfällen zu tun haben. Da die Vorwarnzeit diesmal wenigstens vorhanden war, konnten sich die meisten in Sicherheit bringen und man liest jetzt:
„Wir sind wieder da.“
Wir waren aber nicht als Katastrophentouristen gekommen, sondern um eine Hängerladung hochwertiger Spielsachen beim DRK abzuliefern und eine ziemlich beachtliche Summe im Kinderhaus Pirna, von der die unterste Etage mit Turnraum, Gruppenräumen und Toiletten praktisch nicht mehr zu gebrauchen ist. Nur in der Küche war noch Betrieb, wenn auch provisorischer, denn die Elektrogeräte müssen komplett neu angeschafft werden, sind erst teilweise ersetzt und die ganzen Fußböden, auch die gefliesten, müssen heraus. Bei den Außenanlagen musste durch Helfer der gesamte Spielsand entfernt werden und dank umsichtiger Arbeit konnte wenigstens die Sportanlage gerettet werden, die nur zwei Wochen vor der Flut fertiggestellt worden war.
Wir, die an diesem sonnigen Hochsommertag dorthin fuhren, waren fünf in einem privaten PKW und sechs von der Feuerwehr Waltersdorf. Fünf waren Kinder und sechs waren Erwachsene, aber eigentlich haben viel mehr mitgewirkt, als die Kinderdiakonin und Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins Waltersdorf Andrea Rempel diese Aktion startete, die sofort auf tatkräftige Unterstützung der Hortkinder des Kindergartens Jona’s Wal in Eichwalde und der Feuerwehr Waltersdorf stieß. Frau Rempel und der Jugendwart Sebastian Wurbs konnten dann die Kinder mitreißen. Da wurde es dann eine echte Aktion „Kinder helfen Kindern“, die Hortis zogen mit einem kleinen Kulturprogramm durch die Läden und Praxen von Eichwalde und die Mitglieder der Jugendfeuerwehr waren gleich bereit ihre gesamten Ersparnisse an Spendenmitteln (167,52 €) bereitzustellen. Die Spendenaktion der Hortkinder von Jona’s Wal hatte 1 050 € erbracht. Die Facebookaktion führte zu vielen Sachspenden. Der Schaden an der Kita in Pirna ist sicher mindestens fünfstellig und viel wird auch in freiwilliger Arbeit zu leisten sein. Aber auch als Spendende waren wir nicht allein, sondern Frau Schmidgen, die stellvertretende Leiterin, konnte sich nicht nur wärmstens für die Hilfe bedanken und uns umfassend informieren, sondern wir sahen auch einen „Gaben“tisch, wo zwei Banken 2 bzw. 3 Tausend € gespendet hatten, eine Schulklasse durch Kuchenverkauf einen halben Tausender zusammenbekommen hatte und viele andere Beiträge, die zeigten, dass man die Kita in Pirna nicht allein lässt.
Wir können nicht allen einzeln danken, weil diese kleine Lawine der Hilfsbereitschaft einfach zu umfassend war, aber glauben richtig gehandelt zu haben, dass wir sicherstellten, dass unsere (hier würden wir gern alle einbeziehen, die mitwirkten) Hilfe an die richtige Adresse gelangt ist und buchstäblich jede Sachspende und jeder Cent den Geschädigten zugute kommt.
Christian Rempel im Waltersdorfe 19.7.2013
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