Der Gedichtladen

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Kolumne KW33 „Das Babajagahaus ist da“

Das Babajagahaus ist da

 

Über ein halbes Jahr hatten wir, allerdings im Rentnertempo, an dem Spielhaus gebaut. Na­türlich hatten wir auch schon daran ge­dacht, dass man für eine öffentliche Nutzung zum Fest der Stille oder zum Kindertag eine Zulassung durch den TÜV braucht und ent­sprechende Sicherheitshinweise berücksich­tigt.


Dieser unterzog am Freitag in den Morgen­stunden die Konstruktion und alle Details einer eingehenden Prüfung. Natürlich war uns ein bisschen mulmig, ob wir eine Abnah­me erhalten würden, aber als dann auf dem Prüfprotokoll stand „ohne Mängel“, war der Jubel groß und wir wagten es, als etwas aber­­gläubische Erbauer, die diesen Markstein erst einmal abwarten, dann doch ein Photo mit uns beiden auf der Plattform zu schie­ßen.

Es handelt sich ja nicht um einen Nachbau von Bekanntem, sondern um eine Spielidee, die wir unter dem Eindruck des Festes der Stille 2012 hatten. Es sollte ein Haus für 3 bis 12 jährige Kinder werden und wie die Vorbilder aus slawischen Märchen auf einem einzigen Bein stehen und sich drehen können. Dass sich das Haus einem zuwendet, kann durch einen Zauberspruch oder durch Klatschen in die Hände bewirkt werden, natürlich nur im Märchen. In Wirklichkeit müssen die Kinder selbst Hand anlegen und das Haus auf einer Plattform drehen, die sich aber dabei neigt, so dass einem ein bisschen seegangsmäßig zumute wird (ein bisschen Abenteuer muss ja auch sein).

Schaut man in unsere Dorfchronik, so erfährt man, dass unweit des Aufstellungsortes, am Mostpfuhl, früher wirklich Slawen gesiedelt haben. Das war kurz nach der letzten Eiszeit und was würden sie wohl heute sagen, wenn sie ein Sinnbild der durch sie verehrten Mut­ter­göttin Babajaga, die resolut die Spreu vom Weizen trennt und eigentlich eine positive Gestalt war, jetzt in diesem Spielzeug ver­sinn­bildlicht sähen.

Die böse Hexe, als die uns Babajaga in den Märchenfilmen begegnet, ist sie erst später geworden, aber ein bisschen von ihrem gu­ten Zauber ist auch noch übrig und kann im Spiel erobert werden.

Ob die Kinder das Babajagahaus annehmen werden, wird man erst zur offiziellen Einwei­hung am 14. September sagen können. So lange muss noch gewartet werden, weil eine solche Veranstaltung ja auch einer Vorbe­rei­tung bedarf und wir erst nach erfolgter TÜV Abnahme alles festzurren können.

Es ist aber schon Zeit, mich bei meinem Mit­streiter Eberhard Rauchfuß zu bedanken, denn es macht nicht nur hoffentlich Spaß damit zu spielen, sondern es sollte auch Spaß machen, es zu errichten, und den hatten wir wirklich.

130826 Babajagahaus

Für Eberhard
Mal schien das Ziel uns allzu weit
Mal war’s zu schmal und mal zu breit
Mal passten manche Schrauben nich‘
Mal ließ das Werkzeug uns im Stich

Das alles haben wir gemeistert
Ich hoff‘ nun ist die Welt begeistert
Die Kinder haben was zu spielen
Was wohl das Wichtigste an Zielen
Die man sich eben stecken kann
Wir fangen bald was Neues an

Für diesmal erst mal großen Dank
Bleib munter mir und werd‘ nicht krank
Wenn dann die Frühlingsblumen sprießen
Von neuem wir den Geist ergießen
In ein Gefäß der Nützlichkeit
Dann wird uns wieder gute Zeit
Zu sägen und zu hämmern was
Macht uns doch beiden großen Spaß

C.R. im Waltersdorfe 31.8.2013