Zahn um Zahn
Mir ging folgender Spottvers zu:
Herr Rempel schaut nervös zur Uhr
-wo sind meine Studentinnen nur?
Erst warens vierzig, dreißig, zehn..
und nun ist keine mehr zu sehn!
Nun sitze ich hier ganz allein,
das geht so nicht, das darf nicht sein!
Wie kann ich sie nur wiedersehn?
Mit neuen Regeln, so wirds gehn!
Drum schnell den Rechner ausgepackt
und ein paar Zeilen eingehackt:
Seh ich nicht euer Angesicht,
kriegt ihr mein Skript halt eben nicht.
Das wird ihnen eine Lehre sein,
ich sitz hier nicht mehr lang allein!
Und die Moral von der Geschicht:
Symptom bekämpft, Ursache nicht.
Denn willst du lehren und nicht streiten,
musst du erklären auch beizeiten.
Mit Struktur und Hintergrund
wird`s auch den Mädchen nicht zu bunt.
Bianca Barluschke
Offenbar haben sich meine dichterischen Ambitionen herumgesprochen, dass die Form eines Gedichtes gewählt wurde. Nicht jeder wird meine Lehrambitionen beurteilen können, von den dichterischen an dieser Stelle mal wieder ein Versuch, und dann noch einer:
Sonett zum Gedicht
Es muss schon auf der Seele brennen,
wenn Wort in Reimen Sprache findet.
Probleme sollte man benennen,
ein Lehrgeschick ja auch verbindet.
Das Ganze ist auch sehr appealing,
ganz so gesagt, wie auch gemeint,
wär da nicht grad das weekendfeeling,
schien‘ nicht die Sonne, wie sie scheint.
Der Kern der Sache ist erkannt,
man kann ihn auch nicht übersehen,
dem Blinden geht man so zur Hand.
Dacht ich doch auf Bequemlichkeit,
das war gefehlt, man ist gescheit
nicht Aug‘ um Aug‘ – so könnt es gehen.
C.R. Himmelfahrt 2014
bearbeitet in Belsenberg 30.5.2014
Sonett auf Künzelsau
Hab hier grad weitere Enttäuschte,
die dachten, sie gewinnen was,
sich hielten grad noch für ’ne Leuchte
und messen nun mit ander’m Maß.
Es legt sich Schwermut aufs Gemüt,
die ich die wahre Heimat nenne.
Wie sehr man strebt und sich bemüht,
so sehr man auch die Demut kenne.
Man ist hier fleißig, dienstbeflissen,
ums finanzielle Ruhekissen,
und trotzdem ist’s nur Schraubencity.
Man nennt sich Weltmarktführerland,
ist dennoch weithin unbekannt.
Bekannt ist nur: „It is a pity.“
Christian Rempel aus Waltersdorf 30.5.2014