Frühling
Ein paar Tage hat sich der Frühling schon gezeigt mit prächtigem Wetter des Tags und nachts noch empfindlichen Frösten. Auch eine beeindruckende Sonnenfinsternis hat es gegeben, deren Kernschatten nördlich von Norwegen vorübersauste. Doch nun ist es erst mal wieder trübe und wir müssen die Heizungen noch einmal tüchtig laufenlassen.
Unserem Jugend forscht Projekt brachte diese Zeit noch ein paar kleine Fortschritte und besonders gespannt waren wir auf die Äußerungen eines renommierten Wissenschaftlers zur Atominterferometrie. Wir hatten uns ja schon einige Wochen damit beschäftigt und hatten noch nicht alles verstanden. Viel mehr wissen wir zwar jetzt auch noch nicht, es war ja keine Nachhilfestunde, aber wir nahmen das Bild mit, dass man an die Atome ein Laserlineal legt und drei Punkte ihres Fluges unter dem Einfluss der Schwerkraft aufnimmt, die ja im zeitlichen Verlauf eine Parabelbewegung ausführen und eine Parabel ist ja bekanntlich durch drei Punkte vollständig beschrieben.
Wir wären also gut gerüstet für die nächste Runde von Jugend forscht, wenn wir nicht einen anderen Hinweis erhalten hätten, der uns auf ganz andere Art Kopfzerbrechen bereitet. Das ist nämlich die automatische Auslesung der Positionen des Laserstrahls, wenn dieser von der Gravitationsdrehwaage reflektiert wird. Freundliche Mitarbeiter von Zeiss Mikroskopie haben uns nämlich darauf hingewiesen, dass das mit einem Freeware Programm möglich wäre. Das ist ein Bildverarbeitungsprogramm mit einer eigenen Programmiersprache, das das leisten sollte. Nur wie soll man es in so kurzer Zeit verstehen?
Da muss sich der jugendliche Forscherdrang mit einem anspruchsvollen Timing paaren und das sieht erst einmal nicht so gut aus, weil ja auch noch andere Verpflichtungen anstehen.
Der Laserfleck wandert auf einem realen Lineal von einem Meter Länge und das ist für die Bildverarbeitung eher ein Nachteil. Also kämpfen wir in beiden Fällen mit einem Laserlineal, einmal als dem Schlüssel zum Verständnis der Atominterferometrie, der sich uns nicht ganz erschließt und im anderen Fall mit ihm als störendes Bildelement beim klassischen Drehwaagenexperiment.
Da ist es allemal einfacher Gedichte zu schreiben und ein solches von mir findet sich auf dem Blog von Eitel Kunst e.V. Bei uns sind ja fast gar keine Bilder, aber auf dieser Internetseite setzt man darauf.
Wir verbleiben hier in Demut vor den Schwierigkeiten der Wissenschaft und sind nicht weniger deklassiert durch Könner auf poetischem Gebiet. Vielleicht muss man sich einfach entscheiden und auch nicht mehr annehmen, dass man etwa auf beiden Gebieten etwas leisten könnte.
Christian Rempel im Waltersdorfe, den 21.3.2015