Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW23 / KW24 „Die Reise“

Die Reise

 

Unsere Reise führte uns bis nach Coburg im Fränkischen, aber vorher waren die Stationen die Handwerkerstadt Halle und die Stadt der Optik Jena. In Halle besuchte ich meine Tochter und die Enkel, die dann so ein Durchhaltevermögen bewiesen, dass wir abends gar nicht zum Reden gekommen sind. Es galt eine Ausschreibung zu begraben, an der sich meine Tochter mit einem Kunstprojekt beteiligt hatte und bei dem die Hürde für die zweite Runde wohl zu hoch lag.

In Jena galt es dann, den Optikblock für unser Jugend forscht Projekt in Augenschein zu nehmen und für die Produktion zu verabschieden. Ein wichtiger Meilenstein, der mit einem Gedicht bedacht wurde, denn wir sind für die Unterstützung durch Zeiss sehr dankbar. Dann wurden abends noch mal die Dornburger Schlösser besucht, wo die vielen Rosen gerade in hoher Blüte stehen, Freunde wurden besucht und am nächsten Tag ging es dann weiter zum eigentlichen Reiseziel, das in einem Handwerker­hof bestand, ganz nahe bei Coburg und wo meine Schwägerin ihren 60. Geburtstag feierte. Zunächst führte uns eine Wanderung durch die frühlingshaften Felder und einen undurchdringlichen Wald zu einem Wasserturm, wo wir eine Hochzeitsgesellschaft vermuteten, denn das letzte Stück des Weges war mit Blumen bestreut. Ein Tisch mit Sektgläsern harrte der Jubilarin und der Wegbegleiter, so dass es fast ein Geburtstag im Freien wurde.

Solcherart an den Rand der Fahruntüchtigkeit getrunken, begaben wir uns zur Ernstfarm, eben jenem Handwerkerhof, der früher mal ein Mustergut gewesen ist und wo jetzt Kulinarisches gereicht wurde. Für den Kuchen hatten die Gastgeber sogar selbst gesorgt, aber auch das Abendessen des Hauses war dann sehr schmackhaft.

Die Jubilarin hatte spürbare Freude an ihrer Geburtstagsfeier und wertvolle Geschenke waren auszupacken. Als organisatorische Höchstleistung wurde sogar die aktuelle Gesellschaft abgelichtet dargestellt, zusammenge­fügt mit den Buchstaben des Glückwunschs und auch ein weiteres Gedicht konnte zu Gehör gebracht werden, das einigen nicht skandalös genug war, aber sonst ganz gut gefiel. Zu Beginn des anschließenden Tanzes legte die Jubilarin mit ihrem Mann, meinem Bruder, einen Cha Cha Cha hin, der gut anzusehen war und dann wurde bis spät in die Nacht das Tanzbein geschwungen.

Die Rückfahrt war dann mit fünf Stunden Fahrt ganz schön anstrengend und ich kann von meinem Bruder nur sagen: Hut ab, denn er hat diese Strecke schon oft zurückgelegt und das in noch sportlicheren Zeiten als wir. Es war schön, die Rempelsippe mal wiederzusehen und auch die Freundinnen der Jubilarin kennenzulernen. Noch mal ein Dankeschön an Halle, Jena und Coburg für die Gastfreundschaft.

Christian Rempel im Waltersdorfe, den 21.6.2015