Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW25 / KW26 „Schwelgen in Erinnerungen“

Schwelgen in Erinnerungen

 

Wissen Sie noch, wie alt genau Ihre Katze ist und wann sie welchen Urlaub genossen haben? Wenn man mal alle angehäuften Fotos eines ganzen gemeinsamen Lebens durchforstet, ergibt sich ein gewisses Bild, was man wann gemacht hat.


Im Moment versuche ich gerade die fast vollendeten fünf Dezennien meiner Frau zu überblicken. Das letzte Zehntel war für mich dann eine Zeit einer nicht mehr geordneten Tätigkeit, seitdem bin ich mehr oder weniger aus dem Berufsleben ausgestiegen.

Eingeläutet wurde dieser mehr oder weniger Ruhestand durch die Gedichtladeneröffnung, der ein wenig dazu beitragen sollte, das selbsternannte dichterische Talent nicht gänzlich brachliegen zu lassen und in diesem Zusammenhang wurde auch diese Internetseite begründet, die nun auch ins fünfte Jahr geht. Die Seite wird gelesen, aber nur selten entschließt sich jemand, einen Kommentar zu hinterlassen, der einen beflügeln könnte noch weitere Beiträge von sich zu geben. Die Bloggerei ist eben auch schon eine verbreitete Volkskrankheit und es gibt Talentiertere, die ihre alltäglichen Erlebnisse in Text und Bild bringen.

Vor zwei Jahren haben Eberhard Rauchfuß und ich das Babajagahaus fertiggestellt und das war auch die letzte große Féte, die wir auf unserem Hof gefeiert haben. Jetzt stehen kleinere Projekte an, die sich leider nicht als Geburtstagsgeschenk eignen. Es ist ein aufwändiges Jugend forscht Projekt im Entstehen, es werden LED Leuchten gebastelt und ein Kunstprojekt meiner Tochter erfordert die Erprobung einer einzigartigen Pumpe aus China, die einen Wassereimer in einer Sekunde füllen kann.

Doch zurück zu den Erinnerungen. Es ist jetzt bereits zwanzig Jahre her, dass ich meine Frau kennenlernte und so lange halten wir es schon miteinander aus. Vor dreizehn Jahren haben wir geheiratet, es war für uns beide die zweite Ehe und ich hatte zum damaligen Zeitpunkt schon vier Töchter. Die jüngste ging damals in den Kindergarten, in dem meine Frau gearbeitet hat. Da sie schon einen Sohn hatte, hat sie viel erwartet von einem Spezialisten in Sachen Töchterzeugung, aber an wem es auch immer gelegen haben möchte, wir bekamen einen Sohn, der jetzt bald achtzehn Jahre alt wird.

Es war insgesamt eine glückliche Zeit, auch wenn ich von einer rätselhaften Krankheit heimgesucht wurde, die mir dann auch den vorzeitigen Ausschluss aus dem normalen Berufsleben einbrachte.

Eigentlich bin ich kein Freund von Bildern, aber wenn man einen Extrakt aus fünf Jahrzehnten zieht, dann sprechen sie schon ein wenig für sich. Meine Frau hat sich jetzt sehr in die Bücher zurückgezogen, so dass sie mir in den Fotoalben fast näher ist, als im täglichen Leben. Hoffentlich gelingt das Geschenk.

Christian Rempel im Waltersdorfe, den 5.7.2015