Glück im Unglück?
Da beginnen nun also die weiteren Vorbereitungen des Festes der Stille am zweiten Advent. Jetzt sind wieder die Sponsoren gefragt, d.h. erst einmal diejenigen, die sich an mögliche Sponsoren wenden. Der BER hat ja wieder den Grundstock gelegt und auch der Ortsbeirat hat zugesagt, dass er wieder etwas beisteuert.
Da gibt es Firmen, bei denen es fast schon eine gute Routine ist, dass sie etwas beisteuern, und dahin ist der Weg leicht und unbeschwert. Fast muss man sich zügeln, es auch bei den gutwilligsten Unterstützern eben nicht als Selbstverständlichkeit zu nehmen. Dann gibt es die schweren Wege, wo man wie ein Bettelmönch abgewiesen wird und man die Zumutung seiner Bitte so recht zu spüren bekommt.
So ein Fall war eine bekannte Bühnenbaufirma am Ort, wo mal unser privates Finanzierungsmodell negativ aufgestoßen war. Daraufhin war dann für einige Jahre Funkstille. Aber es lohnt sich immer wieder, noch einmal nachzufragen, und das geschah dann per email. Auch das ist ja kein sicheres Mittel, eine Antwort zu erhoffen, aber sie kam, und das lässt nun unsere Bäume in den Himmel wachsen.
Ein weiterer Rückschlag der letzten Wochen hatte ja darin bestanden, dass ein kleines Schauspiel, das ich geschrieben hatte, auf Ablehnung gestoßen war. Es ist eigentlich nicht sehr aufwändig, wenn man mal von den Kostümen absieht, aber eine Kulisse müsste schon sein. Und genau so etwas hat uns diese Firma als Beitrag fürs Fest angeboten. Wäre dieses Hindernis, das doch viel mehr wert ist, als eine kleine Geldspende, aus dem Wege geräumt, würde es nur noch darum gehen, die zehn Schauspieler zu finden, die das Stück benötigt, das übrigens bei Jena spielt und witziger Weise gerade mit dem einen Fürsten zu tun hat, der als junger Mann bei Thomas Müntzer im Jahre 1524 die berühmte Fürstenpredigt gehört hat.
Man kann sich natürlich fragen, warum man so ein Stück nicht auch in unsern preußischen Landen ansiedeln kann, aber man muss wohl sagen, dass bei uns nicht nur der Boden karg ist, sondern es auch ein bisschen an Geschichte mangelt, gerade wenn man an die Reformation denkt, die ja bei uns nicht gerade von unten kam, sondern verordnet wurde.
Aber was sich da unten, südlich und an der Elbe, vor fünfhundert Jahren abgespielt hat, hatte große Auswirkungen auf ganz Deutschland und wenn man da mal eine Begebenheit herausgreift, trägt das dazu bei, diese so wichtige Geschichte, warum der 31. Oktober in den reformierten Ländern frei ist, etwas zu beleuchten.
Das ist schon Kunst, die da bei uns entstehen soll, und wir würden uns sehr freuen, wenn auch die letzte Hürde, genug Mitstreiter zu finden, genommen würde. Dann wird es am 6.12. um 20 Uhr in Waltersdorf zum ersten Mal heißen: Bühne frei!
Christian Rempel im Waltersdorfe, den 17.10.2015