Weniger ist mehr
Manch einem kommt ja die Erde schon zu klein vor, gerade weil die Weltbevölkerung immer mehr zunimmt, aber wäre sie nur doppelt so groß, würden viele Menschen statt ihrer 120 kg schon eine Tonne wiegen und kämen schwer aus dem Bett. Aber auch sonst bräuchte man ziemliche Kräfte, wenn der Zentnersack plötzlich 400 kg wöge. Wir haben es schon so nicht so leicht, die Dinge zu heben, aber das wäre denn doch ein bisschen zu viel.
Etwas weniger einsichtig wären die Konsequenzen für die Atmosphäre, die mit nennenswerter Dichte dann nur noch zwei bis drei Kilometer dick wäre, wenn man in Kauf nimmt, dass man mit zehnmal weniger Luft auskommen müsste. Auf dem Fichtelberg bräuchte man schon ein Atemgerät, wenn man nicht gerade Reinhold Messner ist, der die 9000er ohne besteigt. Wir müssten fürchten, dass sich die Erde noch mehr Gase einfängt, denn dann würde der Luftdruck, der ja so schon 10 Tonnen auf den Quadratmeter ist, noch weiter ansteigen.
So paradox es klingen mag, aber eine leichtere Erde hält eine größere Luftmasse als eine, die achtmal so schwer wäre, also doppelt so groß, wenn der Druck auf Bodenniveau als vorgegeben angenommen wird, genaugenommen achtmal so viel.
Viel kleiner dürfte die Erde aber auch nicht sein, weil sich dann große Teile der Atmosphäre bei sehr niedrigen Drücken befinden würden, und da die Gasteilchen sich dann über große Strecken bewegen können, ohne an andere Teilchen anzustoßen, würden sie einfach davonfliegen, was zum Beispiel auf dem kleinen Merkur der Fall ist.
Denkt man sich die Erde noch viel schwerer, etwa wie der Gasplanet Jupiter, der etwa 300 Mal so schwer ist wie die Erde, hätten wir auch noch den Wasserstoff am Hals, der sich mit dem Sauerstoff als Knallgas nur schwer vertragen würde. So hält ihn die Erde in sicherer Entfernung von 1000 km.
Es ist also schon alles gut so, wie es ist, und wir leben vielleicht doch in der besten aller Welten.
Christian Rempel in Zeuthen, den 16.4.2017