Der Wolf ist krank
Tatsächlich gibt es ja wieder Wölfe in Brandenburg und sie haben gar nicht die beste Presse. Das war auch schon mal Thema eines Kasperstücks, wo dann im Stück auch gehörig Ferngesehen wurde, wie das eigentlich zu den Feiertagen fast überall ist. Auch wer dagegen ein Buch liest oder im Kreise seiner Familie spielt, ist noch nicht ganz so aktiv. Man hat es ja auch meistens verdient, mal eine Pause einzulegen, wenn man im Beruf steht. Anders ist das bei Privatiers oder eben Rentnern, die sich eigentlich ausruhen können, wann sie wollen. Von denen kann man schon ein bisschen mehr erwarten.
Und so hatte ich, auf den das schon zutrifft, mir vorgenommen, mal wieder ein Kasperstück zu schreiben, bei dem es wieder mal um den bösen Wolf geht, nur dass er diesmal krank ist. Nun gibt es auch einen wirklichen Leitwolf seines Namens, auf den das mit der Krankheit zutrifft, aber an Bosheit gebricht es ihm. Eher steht in Frage, wie mit ihm umgegangen wird, aber im Kaspertheater, für das der Kasper höchstselbst verantwortlich zeichnet, kommt keiner ins Heim.
Ein bisschen kann man das auch schon verfremden, und das Unternehmen Kaspertheater ins rechte Licht setzen. Die Puppen sind für diesen Herrn Direktor unersetzlich und da darf weder einer krank sein, noch darf es für einen ans Sterben gehen.
Da tun sich dann neue Bündnisse auf. Sogar Figuren, die schon mal gefressen wurden oder verfolgt waren, sorgen sich um ihren einzigen Wolf. Dass die Hexe ihm mit ihren Künsten beispringt, mag einen nicht weitere verwundern, denn sie gehört ja auch zur Kaste der Bösen. Aber dass sich selbst Gretel überwindet und dem bösen Tier ins Maul schaut, ist schon nicht mehr so trivial.
Die philosophische Dimension des Stückes steigert sich so weit, dass ein guter oder auch nur bekehrter Wolf gar nicht wünschenswert wäre, eben aus Gründen der Dramatik, von der die Kinder einen ersten Begriff gewinnen und ihnen auch klar bleibt, dass sie in einem Unterhaltungsunternehmen zu Gast sind, wo mindestens eine Million Eintrittsgeld pro Nase erwartet wird, natürlich auf Spendenbasis.
Premiere des Stückes ist am 2. Januar des Jahres 2018. Meistens stellt sich ja erst nach Jahren und Jahrzehnten heraus, wer im Unterbewusstsein der Kids einen bleibenden Platz genommen hat. Vielleicht könnten es ja auch die Darsteller dieses Stückes sein.
Prosit Neujahr!
Christian Rempel in Zeuthen, den 31.12.2017