Empfehlungsschreiben
Zu den seltenen Talenten, denen man es nicht ohne Übung und den entsprechenden Umgang gleich ansehen würde, zählt Laurin K., den jetzigen Physikstudenten, den ich vor zwei Jahren im Zusammenhang mit Jugend forscht kennenlernte, wo sowohl er, noch als Schüler, als auch ich, als Betreuer schon mehrere Jahre tätig waren.
Das erste Projekt, in dem sich unsere Wege kreuzten, war der sog. Space Orienter, ein mikroprozessorgesteuertes Gerät, das erlaubt, die Position und den Lauf der Gestirne und Wandelsterne am nächtlichen Himmel sichtbar zu machen, sich zum Landeswettbewerb 2017 qualifizieren konnte und einen Sonderpreis errang. Diese Kombination von Feinmechanik, die wir Herrn Löde zu verdanken hatten, und Rechentechnik auf Arduinobasis, kann erst durch eine entsprechende Software zum Leben erweckt werden, die auf Laurin K. zurückging. Arduinos werden in einem C++ – Dialekt programmiert, den Laurin hervorragend beherrscht, und er schuf dann noch eine graphische Bedienoberfläche in einer weiteren Programmiersprache und ging dabei völlig eigenständig und beharrlich bis zum fertigen Resultat vor.
Nach seinem aufgenommenen Studium haben wir uns noch regelmäßig zu Softwaresessions getroffen, bei denen er zunächst ein C++-Programm entwickelte, um einen EEG-Sensor auszulesen und entsprechende Berechnungen vorzunehmen. In einem zweiten Schritt ist es dann erstmalig auf der Welt gelungen, die Blinzelbewegungen der Augen von Versuchspersonen mit nur einem Arduino Nano (von der Größe zweier nebeneinandergelegter Zigaretten) auszuwerten und so ein eigenständiges (autonomes) Gerät zu schaffen, das völlig ohne Laptop auskommt. Dabei wird durch bloßes Blinzeln ein Like Daumen gesteuert, der den Willen einer stark behinderten Person zum Ausdruck bringen kann. Dieses Projekt wurde als BrainLikeAutonom bezeichnet und befindet sich immer noch im Wettbewerb bei Jugend forscht.
Das dritte Projekt, mit dem er uneigennützig Jugendforscher unterstützt und an Technik heranführt, ist ein Pflückrobotersensor, der mit Zeilenkameras und Servos arbeitet und dessen rechentechnische Grundlage ein WiFi Netz von fünf Arduinos und einem Laptop ist, wo schon die ersten Erfolge zu verzeichnen sind, dass nämlich, ohne jegliches internationales Vorbild ein solches Netz von Mikrocomputern in Betrieb genommen werden konnte.
Jede Firma, die entweder eine klar strukturierte und zuverlässige Softwarelösung braucht, oder sich gar an der vordersten Front der Softwaretechnik befindet, kann sich über die Mitwirkung eines solch erfahrenen Talents nur glücklich schätzen. Besonders die Solidität ist hervorzuheben, die sich deutlich von manchen mit heißer Nadel gestrickten studentischen Leistungen abhebt und man ist in dieser Hinsicht immer gut beraten, wenn man eine klar umrissene Aufgabenstellung zu einem Ergebnis bringen lässt, als zu hochfliegende Pläne dann nur halb, also gar nicht, in die Praxis umzusetzen.
Ich kann also nur die beste Empfehlung aussprechen und meine Erfahrung mitteilen, dass ein solches Talent unter 800 Schülern vielleicht alle drei bis vier Jahre zu finden ist. D.h. unter dieser Zahl einer Gesamtschule mit sieben Jahren Verweilzeit, sind höchstens zwei darunter so herausragend.
Dr. Christian Rempel in Zeuthen, den 5.8.2018