Bräunungssensor
Die Ferien nahen ja, und für die Rentner bedeutet das, dass sie sich zwar auch ein bisschen erholen werden, aber natürlich nicht gleich sechseinhalb Wochen lang, denn das neue Schuljahr muss ja vorbereitet werden. Die jetzige 7/3, die bald die 8/3 sein wird, beschäftigt sich ja mit dem Backassistenten. Da sollen Abgase eines Backofens gemessen werden, aber zunächst stießen wir bei unseren bescheidenen Forschungen auf ein anderes Problem, das mit der Verfärbung von Backgut zu tun hat. Wir untersuchten das zunächst an Brötchen, die man fertigbacken kann und die dann auch immer hervorragend mundeten.
Kuchen können sich natürlich stark in der Farbe unterscheiden und es ist auch nicht einfach, einen Sensor so zu positionieren, dass er nicht stört und trotzdem definierte Verhältnisse zeigt. Besser ist das schon in einem Toaster, wo wir einen ausgesonderten, aber noch funktionsfähigen gerade modifizieren. Die Erkenntnis mit den Farbuntersuchungen war ja, dass die Farbe blau aus dem RGB Tripel am empfindlichsten auf eine eventuelle Bräunung reagiert. Das wollen wir uns jetzt zunutze machen, indem wir einen Toast blau beleuchten und auch nur das blaue Licht nachweisen.
Der Weg erwies sich als sehr steinig, denn ein Pikoamperemeter zeigte erst gar keinen Ausschlag, vielleicht geht es sogar gar nicht. Da kratzten wir unsere dürftigen Elektronikkenntnisse zusammen und bauten eine Operationsverstärkerschaltung auf, die natürlich auch erst nicht ging. Aber schnell aufzugeben, ist nicht angesagt und bald zeigte sich auch, zwar kein komfortables, aber eben ein stabiles Signal. Die Schaltung ist so empfindlich, dass sie sogar die Nähe des Experimentators erspürt, wobei dieser Mechanismus noch gar nicht ganz aufgeklärt ist.
Max Planck sagte: «Ein Experiment ist eine Frage an die Natur, und die Natur gibt Antworten.» Diese Antwort kann uns schon ins Grübeln bringen, aber zum Glück zeigt sie nicht nur an, ob sich eine Person in der Nähe befindet, sondern bestimmt auch feine Farbnuancen auf deren Haut. Die Antworten der Natur eröffnen eben immer wieder ungeahnte neue Möglichkeiten, und wer weiß, wozu unser Bräunungssensor sich alles für gut erweist. Hoffentlich geht es weiter so ermutigend, und es scheint auch sehr wichtig, dass das Equipment stimmt, denn in der Elektronik ist schnell mal etwas zusammengesteckt oder gelötet, aber die Mechanik ist das Entscheidende für einen stabilen Betrieb.
Es müssen nicht immer die aufwändigsten Mittel sein, es tun auch die Wald und Wiesen Operationsverstärker und statt einer CNC Maschine kann man immer noch Können und Geschick einsetzen. Das ist wirklich ein Jufo Projekt, wie es im Buche steht, zu dem die Rentner die Handreichungen liefern..
Christian Rempel in Zeuthen, den 18.6.2019