Hummelalarm am Zeuthener See
Im Hummelbau schrillte das Festnetz, die Mondprinzessin, die Mondprinzessin ruft an, summten alle durcheinander. Was will sie, was will sie? Wir wissen es, wir brauchen nicht abzuheben. Sie braucht nichts zu sagen, das ist auch zu gefährlich, denn die tumben Menschen hören ja alle mit, wir ahnen es, das genügt uns, sie will etwas über die Geschichte wissen, sie will etwas über die Geschichte wissen. Auf in die Halmboote, Segel und Flügel gesetzt und den Flutgraben stromaufwärts. Wir berichten dann, was wir sehen.
Das Delta ist am Siegerplatz, da wo wir wohnen. GOtt gibt die Namen und er hat uns zu Siegern bestimmt, denn wir gehören zu seinem Liebsten, wir gehören zur Natur. Da gibt es nicht die Probleme mit den vernagelten Menschen, die mit Fliegenklatschen und Herbiziden herumfuchteln und uns den Garaus machen wollen. Der Flutgraben ist schiffbar, liebe MOndprinzessin, durch eine kleine Wildnis und dann unter der GOethestraße durch. Dieser GOethe, der uns so lieb hatte und postum unserem Dichter der Neuzeit einen Ginko neben seinen Gedichtladen pflanzte, der so sprießt, dass man ihn beschneiden muss. Dann kommt der Parkplatz und wir steigen alle aus, liebe MOndprinzessin, um in ein virtuelles Eiscafé zu gehen, das unser Sascha, der seinen Planeten liebt, dort hinbauen wollte, aber die Vernagelten haben lieber einen Güterbahnhof zu einem Bürgerhaus gemacht, in dem man jetzt nicht mal mehr feiern kann, weil GOtt uns Corona sandte, wenn die erste Welle noch nicht reicht, dann eben eine zweite und dann eine dritte, gegen die die Vernagelten nicht ankommen, weil sie das Forschen verlernt haben. Einen Semmelweiß haben sie ja nicht mehr, hi hi die Vernagelten. Dann geht unser Gesumm an der Bahn entlang, drunter durch, alles immer noch Zeuthen, aber eben nicht mehr die Sieger, die wir ja sind, in den Zeuthener Winkel zu Bauer Schulze. Der Name mag allerweltsmäßig klingen, aber ist verbürgt, dann durch das Volksgut, den sagenhaften Berliner Ländereien. Alles Geschichte, unsere liebe MOndprinzessin. Dann tangiert er die neuen Häuser, dieses Geheimdienstnest und wir winken von fern unserer Prinzessin. Da ist er auch schon in Schulzendorf, wo es auch so einen Winkel gibt, er könnte Schulzendorfer Winkel heißen. Da liegt der Strom frei und die Vernagelten können reinpinkeln, wenn sie ein Mann sind. Dann geht es weiter stromaufwärts unter der Ernst-Thälmann-Straße durch, der einst Teddy genannt wurde, Stalin nicht so richtig passte und aufs Deutsche hielt. Ein Denkmal hat er nicht mehr, aber man weiß noch, wo es war. DU auch MOndprinzessin? Dann streift der Flutgraben das Weidenbindergrundstück von Herrn Christian Jadyschke – einem echten Handwerker, dessen Vater noch jeden Tag von Schönefeld nach Schulzendorf bzw. in der anderen Richtung zu Fuß ging und dabei noch Weidenruten mitbrachte. Der Sozialismus hat ihn reich gemacht mit seiner Hände Arbeit, die Wende noch einmal, aber es war nur noch Krämerei, die im Kapitalismus blüht. Dann öffnet er sich einer geheimnisvollen Landschaft, obwohl sie fast zur Gänze offen daliegt. Ein Wehr mit Büschen schützt das Märchenland mit dem Schloss für DIch, das einem Hebräer gehört haben soll, wie auch viele der unschuldigen Hüsungen, die Neu- und Altschulzendorf bilden. Den Verlauf des Flusses zu überschauen, schwirren wir auf den altwürdigen Aussichtsturm, den die Bäume ostentativ herausragen lassen aus ihrem Gezweig und es geht über die Waltersdorfer Auen, denen unser Dichter eine Hymne, sowie dessen Himmel gewidmet hat. Jetzt sind die Hummeln erst mal müde, liebe MOndprinzessin und wollen Nektar suchen. Wir können nicht andauernd erzählen, wir sind ja keine müßigen vernagelten Rentner.
C.R. ganz in der Nähe am 28.7.2020