Die Bundeslade
Du solltest verheizt sein
doch wehrte ich es
riskierte, was ich hab, an Liebe dafür
im Schuppen barg ich Dich am Haus
bis dass ein heißer Tag kam
und alles drohte zu verdorren
Da kniete ich nieder vor Dir
und bat Dich um rettendes Wasser
Eine Schlauchtülle gewahrte ich an Deiner Seite
Ich schraub sie heraus, doch sie schien unbrauchbar
„Sieh da die Kreissäge“, raunst Du mir zu
„damit trenn ab, was überflüssig“
Ich tat, wie mir geheißen und fand
ein weiteres Teil in einem Korb
das noch fehlte
In der Küche noch ein herrenloser Pfropfen
der sich zur Dichtung gestalten ließ
Und bald schon floss Wasser
in die verwaisten Vorratsgefäße
und all den Pflanzen und Blumen ward Genüge getan
Du kannst also, so war es, grünendes Leben retten
durch von Dir ermöglichtes Wasser
Doch bestehst Du auch die Feuerprobe?
Auf freiem Platze aufgestellt
ein Ölbehälter zentriert
es war ein ukrainischer Joghurtbecher
Darin ein Zettel der Jüngerschaft Jesu
Daneben eine Streichholzschachtel
und eine winzige Schmuckschatulle
und ein ganz kleines Teelicht
Dann Feuer gelegt und der Löschmittel drei
Das erste, das Wasser vermochte es nicht
verteilte die Flämmchen nur
Das zweite, das Spülmittel half
aber auch nicht ganz
Dann das Ultimative, die Decke im Einsatz
über alles gebreitet
Abersekunden ist Ruhe dann
Du bist völlig verdeckt
doch dann bildet sich wie von selbst
ein winziges Löchlein
man schaue hinein und sieht
auf Dir geborgen
das winzige Teelicht
das unentwegt brennt
und kündet, dass grad ein Wunder geschieht
C.R. 22.9.2020