Wider das Daddeln
Es ist nun schon ein halbes Jahr her, dass wir, spielerisch noch, eine Schülerfirma gegründet haben, die einen Teil der Lego Welt, der etwas unterbelichtet ist, in Angriff nehmen wollte. Die Bausätze von Lego sind ja das eine, und mehrere davon verwandeln sich bald in ein Konvolut von Klemmbausteinen, das in einer Box als Schüttgut herumliegt.
Da beginnt eigentlich erst die schöpferische Phase, denn dieser „Schrott“ lässt sich dann frei verarbeiten zu eignen Kreationen, wenn da nicht das Daddeln wäre und, ja auch noch, die Schule. Vorwiegend die Abend- und Nachtstunden verbringen unsere Schützlinge am Handy oder am Computer und frönen ihrer Art von Freizeitbeschäftigung, die sie dann bereits in der Schule am nächsten Morgen durchhängen lässt und sie bei anderweitigen Freizeitangeboten am Nachmittag dann glatt vom Stuhl fallen. Da wird sich in Leveln hochgehangelt, wenn man nicht ausreichend anwesend ist, machen andere, die noch mehr Zeit haben, einem den Platz streitig oder man wird sogar aus einer Gilde ausgeschlossen. Wie kann man nur einen solchen Mechanismus bewusst in Gang halten, durch eigene Investitionen noch fördern und dem keinerlei Einhalt gebieten?
In der Schülerfirma www.beerlecada.com haben wir uns das ehrgeizige Ziel gestellt, das etwas blinde Auge von Lego zu verbessern, denn die Steuerungen für motorisierte Modelle und Roboter sind da eine Black Box.
Andererseits gibt es die Arduino Technologie, mit der man Blue Tooth Steuerungen oder WLAN Verbindungen aufbauen kann, mehrere Motoren oder Servos ansteuern und die selbstdesignten Legomodelle zu neuem Leben erwecken. Das kann man dann tatsächlich bis zum Ende verstehen, und wer von den Handy Daddlern weiß schon, was ein AT Befehl ist?
Elektronik und Software bis zum Ende verstehen, das ist, was die Arduinowelt zu bieten hat, und der schöpferischen Anwendungen ist da die Masse. Wenn man nur anbeißt und sich die Grundlagen, für die es Unmengen von Beispielen gibt, aneignet.
Man kann sich fragen, was denn Technik mit Gedichten zu tun haben könnte, aber beiden ist gemeinsam, dass man zum ureigensten Wesen vordringt, dem des Funktionierens in technischer Hinsicht oder dem Funktionieren von Gefühlen und der Worte einer Sprache. Und wir Alten haben einen Auftrag, diesen Schatz zu heben, der doch irgendwie auch in der Jugend steckt. Letztens ist mir ein Spruch – ein Geheimnis gar – zu Ohren gekommen:
Es lohnt sich, die Diamanten des Himmels zu schleifen, auch wenn einen alle für einen Narren halten.
Man kann sich leicht überlegen, wer diese Diamanten des Himmels sind und wem die Rolle der vermeintlichen Narren zukommt.
Sollte Sie diese Problematik irgendwie angehen, würde ich mich über ein Feedback freuen.
Christian Rempel, im Waltersdorfe anno 2022, 16. Februar