Zu Herbert Wolfs Beisetzung
Momente, die uns sprachlos machen
so viel gewusst von allen Sachen
ist nun sein Lebenslicht erloschen
das leuchtete der Welt voran
mit allem fing er etwas an
und brachte es zu vielen Jahren
indem wir seine Hörer waren
Es ward gelacht und hoch gescherzt
mitnichten ist das ausgemerzt
ist in Erinnrung aufgenommen
nichts ist perdu, nichts ist verschwommen
lebendig steht es vor dem Aug
Das Rudel trauert um sein Haupt
was alles ehrlich ward erworben
ist doch nicht mit hinweggestorben
doch eine Leere wird erschaut
Die Leere fürchtet nur das Glas
das füllt mit seiner Weisheit aus
gibt uns Trost und Trost der Schmaus
den man nach Sitte folgen lass
Doch habet acht, da ist noch was
ein Rätsel gab er auf den Weg
von Vielbegabtheit ein Beleg
das Katja aus den Himmeln las
Chinesisch Zeichen schrieb er hin
postierte offen sie am Bette
gelehrt warn sie, mach jede Wette
doch ergaben sie auch Sinn?
Manches Bruchstück kam zutag
von Edelstein und Himmelsschliff
der Dummkopf war auch ein Begriff
das mochte deuten, wer nur mag
Doch eine, die beherrscht die Klänge
der Himmelsschalen Sphärengesänge
drang vor bis zu des Pudels Kern
wie hat man eine Tochter gern
die sich so ins Vermächtnis senkt
so lange denkt und denkt und denkt
und nichts als abgetan zu sehn
erlebte er‘s, wie wär‘s ihm schön
Nun ist er selbst ein Diamant
lässt alles gehn, lässt alles schleifen
lässt andre nach den Sternen greifen
lässt andre sein, wie er – prägnant
Und prägte er das Rudel nicht?
Heut widme man ihm diese Zeilen
ist viel gesprochen – man muss eilen
ist doch für IHN ein Dankgedicht
Christian Rempel zum 25.2.2022