Pädagogen
Was fallen einem da für Namen ein. Fröbel mit seinen tollen Bausteinen und anderen Beschäftigungsideen, Makarenko – eine verkrachte Existenz in Sowjetzeiten, der die Idee der Erziehung durch Arbeit und Selbstbestimmung hatte, wobei die Arbeit ein Stirnrunzeln bei meiner Bekannten aus westlicheren Gefilden hervorrief, weil das wohl nach Zwang schmeckt. Als wir ein ziemlich neues pädagogisches Instrument anregten, das doch so untypisch und geradezu revolutionär in unserer formalisierten und bürokratischen Westwelt ist, das einer Schülerfirma, brachte ein Studienrat das „Geschmäckle“ von Kinderarbeit in die Diskussion ein. Als dritten möchte ich Janusz Korczak erwähnen, der aus dem Warschauer Ghetto mit seinen Kindern ins Gas ging, obwohl er seine Haut hätte retten können.
Außer Fröbel werden mir alle von der Rechtschreibhilfe als unbekannt markiert oder falsch geschrieben, was bei Korczak am ehesten hätte passieren können. Die DDR brachte keinen bedeutenden Pädagogen hervor, wohl weil man es als Staatsangelegenheit betrachtet hatte, die Jugend heranzubilden. Im Grunde trifft das aber auch auf Bundesdeutschland zu, wo die größeren Freiräume auch nicht gerade für erfolgreiche pädagogische Konzepte genutzt werden konnten
Wie ist es nun heute um die Pädagogen bestellt? Auch sie sind Staatsdiener, und da es um den Staat mit seinen sich ständig etwas wandelnden und in die Irre gehenden Vorstellungen, die er Instituten eher als Persönlichkeiten überlässt, die wohl zu dem Schluss kamen, dass möglichst viel Wissen, das sich ja angeblich überbordend vermehrt, vermittelt werden sollte und man schon über die Hälfte zum Abitur führt, bei dem man die Maßstäbe allerdings dazu weitgehend herabstimmen muss.
Ein ehemaliger Schüler hat einen versöhnlichen Blick auf seine Ausbildung an der Schule. Das meiste hätte er zwar seinen selbstentwickelten Interessen zu verdanken, aber er empfand es als positiv, dass er an der Schule gelernt hätte, wie man Probleme angeht und diese recherchiert, und er hätte sich allerdings noch mehr Freiraum für eigene Interessen gewünscht.
Doch um noch mal auf die Pädagogen zu sprechen zu kommen, so gibt es nach wie vor Naturtalente, die sich nicht von einigermaßen sinnlosen Vorgaben beirren lassen und, was das wichtigste zu sein scheint, ein Herz für ihre Schützlinge haben. Sie sind mit einem erklecklichen Gehalt versehen, empfinden den Beruf aber dennoch eher als Last und fühlen sich überlastet. Der Freudeaspekt, den sich die Schüler vor allem durch das, von allen Instituten seltsamerweise fast unentdeckten exzessiven Gaming verschaffen, hat bei dieser wichtigen Arbeit Seltenheitswert. Wir beklagen einen Lehrermangel und ich würde mir mehr wahre Pädagogen wünschen, die Beispiele schaffen, an denen sich dann alle orientieren könnten. Vielleicht käme dann mehr Freude auf, wie in der Schülerfirma BEERLECADA i.G:, die das Motto gewählt hat: Freude am Machen&Leben!
Christian Rempel zu Zeuthen, den 11.9.2022