Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

OSTERSPAZIERGANG 2013 (nicht von Goethe)

OSTERSPAZIERGANG 2013
(nicht von Goethe)

Vom Eise befreit sind nicht mal Bleche.
Die Grippekranken zeigen Schwäche.
Nur Grau in Grau, der Schnee verharscht.
Wie hat der Frühling uns versetzt!
Er kam für vierundzwanzig Stunden
und ist für lange Zeit entschwunden.
Von wegen holden belebenden Blick.
Er ging, der alte Winter kam zurück.
Der Wind pfeift scharf durch alle Löcher.
So mancher hustet noch und nöcher.
Verschnupft ist manches Liebespärchen –
Statt Osterhase, Gummibärchen.
Natürlich fehlt es an Farben hier
(und das nicht nur im Goetherevier).
Kehre dich um! Von diesen Höhn
lohnt es sich nicht zurück zu sehn.
Aus dem hohlen finsteren Tor
dringt kein buntes Gewimmel hervor.
Ach, wie sonnten sich alle gern,
zu feiern die Auferstehung des Herrn
Man bleibt in niedriger Häuser dumpfen Gemächern.
Der Schnee rutscht von den tristen Dächern.
Auch das, was Manche lohnend fanden,
in Handwerks- und Gewerbebanden.
In der Straßen quetschender Enge
regiert nur Frust und Handgemenge.
Selbst in der Kirchen ehrwürd´ger Nacht
wurde noch kein Licht gemacht.
Sieh nur, sieh, wie müde die Menge
sich in der Wintermäntel Zwänge
schwer durch die Gärten und Felder zerschlägt
und nicht die geringsten Gefühle mehr hegt!
Keine Bildung und kein Streben.
Kein Fluss, kein Kahn. Nichts zu erleben!
Ich höre schon des Dorfs Getümmel:
Ein Glühwein ist des Volkes Himmel.
Zufrieden weder Groß noch Klein.
Und so was soll nun Ostern sein.

CM