Nachwehen
Da waren noch fünf Kubikmeter Tanne zu beseitigen. Der Baumdienst Strunk, der diese angeliefert hatte für 70 + 30 Euro Trinkgeld, die Entsorgungskosten gespart hatte, stellte sich jetzt taub, als er sie noch mal 200 m Luftlinie weitertransportieren sollte. Er sei ein Deutscher, mithin zuverlässig, aber auf seinen Anruf warte ich heute noch und die Tanne lag und lag.
Ein Dichterfreund aus Dresden hatte uns für drei Tage besucht. Er ist Umweltschützer und hatte überaus viel zu erzählen. Da wir aber ab und an Erholung brauchen, kam ich auf die Idee, den Haufen Ökomüll mit ihm wegzuräumen.
Allerdings hatte er nur noch zwei Stunden bis sein Bus zurück nach Dresden fuhr, zu dem ich ihn hinbringen würde. „Jetzt haben wir zwei Stunden ohne Pause gearbeitet“, sagte Frank und wir mussten uns schon ein bisschen beeilen, um den Bus zu kriegen. Dann machte ich noch eine Stunde allein weiter, bewaffnet mit Schubkarre und Harke, dann war mir erst mal nach Essen. Die Leute nahmen es zwar wahr, denn nicht alle sind tagsüber arbeiten, sie führen ihre Hunde aus und gucken interessiert, aber dass jemand spontan helfen würde, blieb eine schöne und verzweifelte Illusion.
Dann also noch zwei Stunden mit dem eigenen Sohn, der wegen Stellwerkschadens bei der S-Bahn auch noch zwischendurch abzuholen war. Er half dann sogar noch zwei Stunden mit und erlebte, wie der eine Haufen zu einem Nichts zusammenschrumpfte, während der auf der Ablagefläche wuchs und wuchs. Allerdings nicht zu den gleichen Ausmaßen, denn er war sorgfältig geschichtet und nicht einfach abgekippt. Für solche Handarbeit kann man bei der jungen Generation allerdings kein Verständnis erwarten. Mein Sohn hielt die Sache immer schon für erledigt, wenn er eine Karre in respektabler Entfernung vom Zielhaufen abgekippt hatte. Da nun die Zeit des Ohrenlangziehens vorbei ist, bleibt dann nichts weiter, als wiederum selbst zuzugreifen.
Am Freitag waren dann nur noch die Spendenquittungen zu verteilen und für die Sponsoren, die irgendwie anders zu dem Fest beigetragen hatten, jeweils ein graviertes Glas.
Es gab sogar Sponsoren, die sagten, das machen wir nächstes Jahr wieder. Na dann, mal sehen, wie es aussieht, wenn die Weihnachtszeit wieder heran ist.
Wenn ein Fest nicht doch am Ende
dann ein dickes Ende fände
wenn alles wär so leicht getan,
wie es immer fängt so an
Alle sind recht hoch erfreut
und auch wir sehen ungereut
auf die schönen Stunden zurück
ob sich das toppen lässt mit Glück?
Wenn nächstens doppelt mehr Sponsoren
die Sache stützen, als wär sie neu geboren
wie`s Kindlein liegt das Fest zur Wiege
dass Waltersdorf was Neues kriege.
In jedem Jahr ein Fest der Stille
ganz so, als wär das höh`rer Wille
und jedes Jahr was Neues bieten
ist nicht so einfach wie die Riten,
die wir ansonsten gerne mieten.
Im Waltersdorfe 17.12.2011
Es liegen noch einige Springformböden vom Kindercafé bei mir im Gedichtladen!