Der Gedichtladen

Gedanken aus dem Leben, für das Leben

Kolumne KW51

Nachwehen

 

Da waren noch fünf Kubikmeter Tanne zu beseitigen. Der Baumdienst Strunk, der die­se angeliefert hatte für 70 + 30 Euro Trinkgeld, die Entsorgungskosten gespart hatte, stellte sich jetzt taub, als er sie noch mal 200 m Luftlinie weitertransportieren sollte. Er sei ein Deutscher, mithin zuver­lässig, aber auf seinen Anruf warte ich heu­te noch und die Tanne lag und lag.

Ein Dichterfreund aus Dresden hatte uns für drei Tage besucht. Er ist Umwelt­schützer und hatte überaus viel zu erzäh­len. Da wir aber ab und an Erholung brau­chen, kam ich auf die Idee, den Haufen Öko­müll mit ihm wegzuräumen.


Allerdings hatte er nur noch zwei Stunden bis sein Bus zurück nach Dresden fuhr, zu dem ich ihn hinbringen würde. „Jetzt ha­ben wir zwei Stunden ohne Pause gear­beitet“, sagte Frank und wir mussten uns schon ein bisschen beeilen, um den Bus zu kriegen. Dann machte ich noch eine Stun­de allein weiter, bewaffnet mit Schubkarre und Harke, dann war mir erst mal nach Essen. Die Leute nahmen es zwar wahr, denn nicht alle sind tagsüber arbeiten, sie führen ihre Hunde aus und gucken in­teres­siert, aber dass jemand spontan helfen wür­de, blieb eine schöne und verzweifelte Illusion.

Dann also noch zwei Stunden mit dem ei­genen Sohn, der wegen Stellwerkscha­dens bei der S-Bahn auch noch zwischen­durch abzuholen war. Er half dann sogar noch zwei Stunden mit und erlebte, wie der eine Haufen zu einem Nichts zusammen­schrumpfte, während der auf der Ablage­fläche wuchs und wuchs. Allerdings nicht zu den gleichen Ausmaßen, denn er war sorgfältig geschichtet und nicht einfach abgekippt. Für solche Handarbeit kann man bei der jungen Generation allerdings kein Verständnis erwarten. Mein Sohn hielt die Sache immer schon für erledigt, wenn er eine Karre in respektabler Entfer­nung vom Zielhaufen abgekippt hatte. Da nun die Zeit des Ohrenlangziehens vorbei ist, bleibt dann nichts weiter, als wiede­rum selbst zuzugreifen.

Am Freitag waren dann nur noch die Spen­denquittungen zu verteilen und für die Spon­soren, die irgendwie anders zu dem Fest beigetragen hatten, jeweils ein graviertes Glas.

Es gab sogar Sponsoren, die sagten, das ma­chen wir nächstes Jahr wieder. Na dann, mal sehen, wie es aussieht, wenn die Weihnachtszeit wieder heran ist.

 

Wenn ein Fest nicht doch am Ende
dann ein dickes Ende fände
wenn alles wär so leicht getan,
wie es immer fängt so an
Alle sind recht hoch erfreut
und auch wir sehen ungereut
auf die schönen Stunden zurück
ob sich das toppen lässt mit Glück?
Wenn nächstens doppelt mehr Sponsoren
die Sache stützen, als wär sie neu geboren
wie`s Kindlein liegt das Fest zur Wiege
dass Waltersdorf was Neues kriege.

In jedem Jahr ein Fest der Stille
ganz so, als wär das höh`rer Wille
und jedes Jahr was Neues bieten
ist nicht so einfach wie die Riten,
die wir ansonsten gerne mieten.

Im Waltersdorfe 17.12.2011

Es liegen noch einige Springformböden vom Kindercafé bei mir im Gedichtladen!